Leverkusen. Der BVB hat in Leverkusen vier Gegentore kassiert und wichtige Punkte verloren. Die Zahl der Gegentore bleibt das große Problem. Ein Kommentar.

Es sind Zahlen zum Vergessen: Borussia Dortmund hat nach dem 3:4 in Leverkusen in den drei Auswärtsspielen der Rückrunde zehn Gegentore kassiert. In 21 Bundesligaspielen kommen die Gegner auf 32 Treffer. Das ist einer Spitzenmannschaft unwürdig, so wird man nicht Meister. Denn nicht immer kann die hochkarätig besetzte Offensive einfach ein paar mehr Tore schießen als der Gegner – erst recht nicht, wenn in den kommenden Wochen die ganz großen Gegner kommen, etwa Paris Saint-Germain in der Champions League.

Die Euphorie ist beim BVB dahin

Drei Treffer in Leverkusen müssen einer guten Bundesliga-Mannschaft einfach zum Sieg reichen. Stattdessen droht der BVB in nur wenigen Wochen alle Saisonziele zu verspielen, die Euphorie nach drei Siegen zum Rückrundenauftakt ist wieder dahin. Bei der Ursachenforschung tun sich die Verantwortlichen schon schwer, bei der Fehlerbeseitigung kommen sie überhaupt nicht voran.

Und wie es so üblich ist, richten sich die Blicke schnell auf den Trainer. Und natürlich, Lucien Favre hat in dieser Saison Fehler gemacht, hat fragwürdige Entscheidungen getroffen, hat mit seinen Aufstellungen nicht immer richtig gelegen. Der Trainer ist mitverantwortlich für die Auftritte seiner Mannschaft, ganz klar.

BVB hat keine Alternativen in der Defensive

Wer aber nur auf Favre zeigt, macht es sich zu einfach: Die vielen individuellen Fehler seiner Spieler kann er ja nicht verhindern. Man kann es für falsch halten, Manuel Akanji als Rechtsverteidiger aufzustellen, aber was wären denn die Alternativen gewesen? Der inzwischen deutlich zu langsame Lukasz Piszczek? Oder der defensivschwache Achraf Hakimi? Derzeit hat der BVB keinen einzigen Defensivspieler im Angebot, der in den vergangenen Wochen nicht irgendwann eklatant gepatzt hat.

Auch interessant

Und man muss ja nicht nur auf die Defensive schauen: Die Leverkusener konnten immer wieder ungestört aus dem Mittelfeld ihre Pässe spielen oder von den Flügeln ihre Flanken schlagen. Weil die Dortmunder zu wenig Druck ausübten. Weil ihnen das Bewusstsein fehlte, wie wichtig jeder Zweikampf, jeder Laufweg, jedes aggressive Attackieren sein kann. Und weil es auf dem Platz an Leitwölfen fehlte, die genau das einforderten.