Dortmund. Borussia Dortmund hat eine enttäuschende Hinrunde gespielt. An BVB-Trainer Lucien Favre wird nicht gerüttelt. Änderungen soll es trotzdem geben.

Die Verarbeitung dauert etwas länger: „Ich ärgere mich immer noch“, sagt Michael Zorc im Gespräch mit dieser Zeitung auch mit einigem zeitlichen Abstand zur 1:2 (1:0)-Niederlage des BVB am Freitagabend bei der TSG Hoffenheim, die der Abschluss einer schwachen Hinrunde war.

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Der Ärger rührt vor allem daher, dass der BVB das letzte Spiel der Hinrunde nicht hätte verlieren müssen und auch nicht hätte verlieren dürfen. Lange führten die Dortmunder 1:0 durch Mario Götze (17.), der den verletzten Kapitän Marco Reus ersetzte. Vorbereitet hatte den Treffer Achraf Hakimi, der viel Betrieb über die rechte Seite machte und weitere Treffer hätte auflegen müssen. Doch für ihn wie für die Teamkollegen galt: Der letzte Pass geriet meist zu unpräzise.

Hummels und Hazard fehlen dem BVB

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Es fehlte die Konsequenz, auch weil sich die Müdigkeit zum Ende einer langen Hinrunde bemerkbar machte. Es fehlte Mats Hummels, der wegen einer Handverletzung zur Pause ausgewechselt werden musste – wie auch Thorgan Hazard (Knieprobleme). Und wieder einmal zeigten sich die Probleme darin, eine Führung über die Zeit zu bringen. Hoffenheim, lange vollkommen ungefährlich, drehte tatsächlich durch Treffer von Sargis Adamyan (79.) und Andrej Kramaric (87.) die Partie.

„Das waren drei vollkommen unnötig verschenkte Punkte“, schimpft Zorc. „Wir haben jetzt in drei Tagen fünf Punkte verschenkt.“ Denn am Mittwoch gegen RB Leipzig hatte eine 2:0-Führung nach der ersten Halbzeit nicht zum Sieg gereicht, 3:3 hieß es am Ende. „Beide Male haben wir geführt, waren die mit Abstand bessere Mannschaft, haben das Ding aber nicht zu Ende gebracht, weil wir vorne die Tore nicht geschossen und hinten Abwehrfehler begangen haben“, hadert Zorc.

BVB-Verantwortliche lehnen Trainerdiskussion ab

Es ist ein Muster, das man in Dortmund schon länger kennt und nicht abstellen kann – das aber für Trainer Favre keine Folgen hat: „Wir haben eine Trainerdiskussion in den vergangenen Monaten nie mitgeführt und führen sie selbstverständlich auch jetzt nicht“, sagt Zorc.

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Denn im Klub hat man den Eindruck, dass sich Favre weiterentwickelt hat, dass er Kritik angenommen hat und die Offensivwucht seines Kaders nicht mehr mit allzu großer Vorsicht einbremst. Am Freitagabend schimpfte der Schweizer erst einmal in ungewohnter Deutlichkeit über seine Spieler: „Das ist dumm, muss ich sagen! Dumm!“, hieß es nach Abpfiff. „Wir schießen, wenn wir flanken sollen und passen, wenn wir schießen sollen.“

Und so lautet die Zorc-Bilanz: „Wir haben nach der Hinrunde einige Punkte zu wenig, das ist Fakt.“ Aber: „Die Punktverluste gegen Leipzig und Hoffenheim sind anders zu bewerten als die im November. Wir haben in den letzten Wochen einen deutlichen Aufwärtstrend gehabt, besseren, dominanten Fußball gespielt – aber jetzt Punkte verschenkt.“

30 Zähler nach 17 Spielen, das ist deutlich zu wenig für einen Klub, der sich die Meisterschaft zum Ziel gesetzt hat. Und deswegen wird sich im Kader etwas tun. Ein neuer Mittelstürmer soll kommen, das ist bereits offiziell verkündet. Nach Informationen dieser Redaktion ist weiterhin Erling Braut Haaland die Wunschlösung, dank einer Ausstiegsklausel bei RB Salzburg über rund 20 Millionen Euro wäre der 19-jährige Norweger auch bezahlbar. Allerdings sind RB Leipzig, Manchester United und Juventus Turin ebenfalls interessiert.

BVB-Profi Julian Weigl könnte gehen

Und auch Abgänge sind möglich, noch immer ist der Kader zu groß. Benfica Lissabon ist interessiert an Julian Weigl und rechnet sich gute Chancen aus. Der BVB würde sich einem Abgang des Mittelfeldspielers nicht kategorisch verschließen.

Spieler wie Jacob Bruun Larsen, Mahmoud Dahoud, Mario Götze und Paco Alcácer sind alles andere als zufrieden mit ihren Einsatzzeiten. Den Mittelstürmer Alcácer wird man kaum gehen lassen – bei allen anderen könnte es beim BVB schon im Winter Bewegung geben.