Gelsenkirchen. BVB-Kapitän Reus ging nach dem 0:0 im Derby hart mit seiner Mannschaft ins Gericht. Aber auch von einem Schalker war er nicht begeistert.

Lange glich die Mixed Zone im Gelsenkirchener Stadion, jener Bereich, wo sich Spieler und Journalisten begegnen, dem Schalker Strafraum während des vorangegangenen Revierderbys zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund: Kein BVB-Spieler wagte sich hinein, um über das vorangegangene 0:0 zu sprechen.

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Spät erst kam Kapitän Marco Reus – der dann aber umso deutlicher wurde: „Wir haben in den ersten 70, 75 Minuten viel zu wenig ins Offensivspiel investiert, sind zu spät wach geworden und haben zu wenig Druck ausgeübt“, klagte er. „Wir dürfen nicht zufrieden sein mit dieser Leistung. Das einzig Positive ist, dass wir kein Gegentor bekommen haben.“

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Das allerdings hatten die Dortmunder weniger eigenem Defensivkönnen als Schalker Unzulänglichkeiten im Angriff zu verdanken, dass sah auch Reus ähnlich: „Wir hatten in zwei, drei Situationen ein bisschen Glück“, meinte der BVB-Kapitän. „Vor allem in der ersten Halbzeit, als sie einen Lattenkopfball und einen Pfostenschuss hatten.“

BVB-Profis fällt lange zu wenig ein

Es waren die auf dem Papier deutlich schwächer zusammengestellten Schalker, die diesem 155. Pflichtspiel-Revierderby über weite Strecken ihren Stempel aufdrückten. Die Gastgeber liefen die Schwarz-Gelben aggressiv und schon auf Höhe von deren Strafraum an, sie warfen sich mit Lust in die Zweikämpfe – und den BVB-Profis fiel dagegen viel zu lange viel zu wenig ein. „Uns fehlt individuell und als Kollektiv die Leichtigkeit, um nach vorne zu kommen, und ein bisschen auch die Form“, urteilte Reus. „Wir brauchen mehr Mut, mehr Zielstrebigkeit, mehr Vertrauen durch uns, dann spielen wir auch besser. Momentan tun wir uns sehr schwer.“

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Und wenn sich die Dortmunder mal befreiten, wenn sie das Schalker Pressing überspielten und Lücken im Mittelfeld fanden, vertändelten sie die Bälle durch zu späte oder zu ungenaue Pässe oder übereifrige Dribblings. Reus war da keine Ausnahme: „In der ersten Halbzeit habe ich einmal nicht schnell genug geschaltet, als Jadon Sancho auf der linken Seite frei durch war“, erinnerte sich der BVB-Kapitän. „Und es gab noch drei, vier andere Situationen, wo wir ein bisschen zu lange warten, bevor wir den entscheidenden Pass spielen. Dann verdribbeln wir uns, dann kommen sie wieder zurück und wir haben Schwierigkeiten.“

Doch Reus kritisierte nicht nur die eigene Mannschaft, auch für einen Schalker gab es deutlich Worte: Salif Sané, der den BVB-Profi in der 83. Minute mit rustikalem Foul zu Fall gebracht hatte. „Er ist mit beiden Beinen in mich reingesprungen“, schimpfte Reus. „Klar, er trifft auch den Ball, sagt der Schiedsrichter. Wenn er ihn aber nicht trifft, habe ich ein Sprunggelenk, das ein bisschen wackelt.“

Das immerhin war ausgeblieben – und so mussten sich die BVB-Profis und –Verantwortlichen nur über abermals verlorene Punkte und den nächsten schwachen Auftritt ärgern.