Prag. Borussia Dortmund muss in der Champions League seine Leistungsschwankungen in Griff kriegen. Vor dem Spiel in Prag keimt Kritik an Favre auf.

Es gibt in diesen Tagen verschiedene Deutungen, wenn über Lucien Favre diskutiert wird. Und verschiedene Bilder, die sich vom Trainer von Borussia Dortmund zeichnen lassen.

Auf der einen Seite wirkte Favre nachdenklich, in sich gekehrt, während die Koffer am Prager Flughafen über das Gepäckband ruckelten. So wie er es meistens gibt, wenn er mit seiner Mannschaft auf Reisen ist, weil er nun mal stundenlang über die richtige Ballannahme grübeln kann.

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Auf der anderen Seite klatschte er schon vor dem Abflug in Dortmund lässig mit Vereinsmaskottchen Emma ab. Favre lachte auch in Prag, als er sich zum Mannschaftsbus aufmachte und Autogramme für wartende Anhänger aus Tschechien schrieb, um dann mit den anderen Profis in die traumhafte Altstadt der tschechischen Hauptstadt zu fahren. Hier tritt der BVB am Mittwochabend (18.55 Uhr/Sky) am zweiten Spieltag der Champions League gegen Slavia Prag an.

Kehl nicht amüsiert über Diskussion

Favre, ein Trainer, zwei Deutungen.

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Einerseits hat der BVB unter ihm in der vergangenen Saison bis zum letzten Spieltag um die Deutsche Meisterschaft mitgespielt, phasenweise sogar begeistert. Andererseits bekommt der 61-Jährige seit der Rückrunde die Schwankungen seiner Elf nicht in den Griff. Immer noch schafft er es nicht, ihr eine sinnvolle Verteidigungsstrategie bei Standardsituation einzuimpfen. Immer noch schwankt die Mannschaft zwischen Glanz und Trübsal. Immer mehr nimmt deswegen die Kritik am Trainer zu.

Nur ein Sieg in den letzten fünf Pflichtspielen

Von den vergangenen fünf Pflichtspielen wurde nur eines gewonnen, in der Bundesliga steht der BVB nur noch auf Rang acht. Gegen Prag braucht der Klub daher dringend ein Erfolgserlebnis. Nicht nur, weil der Klub nach dem Punktgewinn gegen den FC Barcelona nun gegen den Außenseiter der Gruppe F möglichst drei Zähler einsammeln sollte. Sondern auch, weil dies die Unruhe dämpfen würde.

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Der BVB selbst stellt sich demonstrativ hinter seinen Trainer. Die Verantwortlichen sind erzürnt über Berichte, die bereits den Bremer Trainer Florian Kohfeldt ins Gespräch bringen. Sebastian Kehl zeigte noch am Dortmunder Flughafen sein Unverständnis. „Die Diskussion ist lächerlich. Die gibt es intern nicht“, erklärte der Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung. Auch Favre selbst pustete erstmal durch, als er später im Prager Stadion auf die Kritik an ihm angesprochen wurde. „Das ist so“, sagte er. „Ich trainiere seit 30 Jahren, ich bin das gewöhnt.“

Götze springt wohl ein

Trotzdem wird es ihn beruhigen, dass bei der Pressekonferenz Mats Hummels neben ihm saß. Der Verteidiger hat seine Rückenprobleme überwunden, nachdem er den wackligen Dortmunder Auftritt gegen Bremen (2:2) am Samstag noch auf der Tribüne verfolgt hatte. Nun ruht in ihm die Hoffnung auf Stabilität. Dafür wurde der Koffer von Paco Alcácer erst gar nicht im Flugzeug verstaut, der spanische Torjäger fällt aus. Vermutlich wird ihn Mario Götze ersetzen.

Favre richtete den Blick aber vor allem auf die Verteidigung. „Wir müssen uns in der Defensive wieder besser verhalten“, sagte er. „Wir dürfen nicht mehr so viele Gegentore kassieren.“ Und in diesem Punkt gibt es keine zwei Deutungen.