Dortmund. Mats Hummels glänzt beim 0:0 gegen Barcelona. Der BVB-Innenverteidiger zeigt, dass er ein wichtiger Faktor im Titelkampf sein kann.

Es war Mats Hummels selbst, der an der makellosen Bilanz kratzte. Gerade war der Abwehrspieler von Borussia Dortmund gelobt worden für die perfekte Zweikampfbilanz von 100 Prozent, die er nach dem 0:0 im Champions-League-Spiel gegen den FC Barcelona vorzuweisen hatte. „Das stimmt nicht“, meinte der 30-Jährige nun. „Ich erinnere mich mindestens an einen Zweikampf, den ich im Strafraum gegen Suarez verloren habe.“

Ein herausragender Auftritt von Hummels

Gegen die übrigen Zahlen aber hatte er nichts einzuwenden: Zehn klärende Aktionen und damit ein persönlicher Rekord. Sieben abgefangene Bälle, ebenfalls ein starker Wert für einen Innenverteidiger – der den optischen Eindruck bestätigte: Hummels hatte einen herausragenden Auftritt hingelegt, hatte sein bestes Spiel gemacht, seit er im Sommer vom FC Bayern München zurückgekehrt war.

Nur ein Tor fehlte zum Glück

Vielleicht sogar das beste überhaupt in einem Dortmunder Trikot? „Puh“, meinte Hummels. „Wieviele Spiele habe ich für den BVB gemacht? 400 mittlerweile?“ Es war das erste Mal an diesem Abend, dass er deutlich daneben langte, 315 Spiele sind es bislang. Und der Abwehrspieler versprach: „Ich überlege es nochmal, gehe heute Abend nochmal alle durch.“

Ein Scherz, natürlich. Und zwar einer, mit dem Hummels die Frage elegant umschifft hatte. Er hatte sie nicht bejaht, aber ausdrücklich auch nicht verneint. Es war ja offensichtlich gewesen, wie sehr der Innenverteidiger dieses Spiel geprägt hatte.

Alles, was ihm zu seinem Glück gefehlt hatte: ein Dortmunder Treffer und damit drei Punkte. Doch der BVB vergab gegen den Favoriten allerbeste Chancen, Marco Reus verschoss nach 57 Minuten sogar einen Elfmeter. So stand die Null vorne wie hinten – und in Dortmund war man sich einig darüber, wem man das hinten zu verdanken hatte.

„Alle haben gesehen, dass Mats eine super Leistung gebracht hat“, sagte Trainer Lucien Favre, was für seine Verhältnisse schon ein euphorisches Lob war. „Er bringt große Qualität mit in Stellungsspiel und Aufbauspiel“, schwärmte Marco Reus. Der Kapitän mit einem Grinsen: „Dafür haben wir ihn geholt.“

Argumente gegen die Kritiker

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Die Abwehr stabilisieren und die junge Mannschaft gerade in den großen Spielen, wo der Druck am größten ist, anführen – mit diesem Doppelauftrag hatten die Dortmunder den Abwehrspieler verpflichtet. Deswegen war er ihnen stolze 30,5 Millionen Euro wert. Es gab so manchen Kritiker, der den FC Bayern als Gewinner bei diesem Deal sah: weil er für einen alternden und nicht eben schnellen Abwehrspieler eine derart erkleckliche Summe eingenommen hat.

Gegen Barcelona aber zeigte Hummels, dass er ein entscheidender Baustein sein kann in den großen Spielen, wenn die Titel vergeben werden. „Er ist ein echter Leader, das haben wir gebraucht“, sagte Mittelfeldkämpfer Thomas Delaney. „Er ist vielleicht nicht der Schnellste, aber schnell genug.“

Schnell genug auch für eine Rückkehr in die Nationalmannschaft? „Aus meinem Mund wird es nichts in die Richtung geben“, sagte Hummels – in der Gewissheit, auf dem Platz schon alles zur Diskussion beigetragen zu haben. Ein Zweikampf mehr oder weniger war da wirklich nicht entscheidend.