Essen. Dortmunds Mats Hummels und Barcelonas Marc-André ter Stegen sind in Topform. Das kann auch Joachim Löw nicht entgangen sein. Ein Kommentar.
Ein Fußballspiel zwar ohne Tore, aber voller Intensität. Und mit herausragenden Einzelleistungen. Auf der einen Seite: Mats Hummels, Borussia Dortmunds Abwehrroutinier. Auf der anderen Seite: Marc-André ter Stegen, der deutsche Top-Torhüter in Diensten des FC Barcelona. Was diese beiden Profis zum Champions-League-Auftakt boten, war Note eins mit Sternchen.
Löw verzichtet auf den souveränen Abräumer Hummels
Nicht mittendrin und doch dabei: Bundestrainer Joachim Löw.
Er hatte Hummels, den der BVB im Sommer zur Stabilisierung seiner Abwehr aus München zurückgeholt hatte, nach dem Abstieg aus der Nations League aussortiert. Die miese WM noch im Sinn, die wichtige EM schon im Blick – da entschied sich Löw für einen radikalen Schnitt. Jerome Boateng: erklärbar. Thomas Müller: vertretbar. Aber Mats Hummels? Die Männer, auf die Löw jetzt setzt, heißen Niklas Süle, Matthias Ginter, Antonio Rüdiger und Jonathan Tah. Keiner von denen ist hinten ein so souveräner Abräumer und im Aufbau ein so umsichtiger Einfädler wie der Abwehrchef des BVB.
In der Nationalelf sollten die Besten spielen
Dieses Thema wird Löw vermutlich noch bis zur EM begleiten. Wenn Hummels weiterhin auf diesem Niveau spielt wie gegen Barcelona, dann darf das Thema auch gar nicht durch sein. Weil in der Nationalelf die Besten spielen sollten.
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Komplizierter ist die Torwartfrage. Marc-André ter Stegen, der Herausforderer, hat höhere Ansprüche angemeldet und den Worten auch Taten folgen lassen. Manuel Neuer, der Stammplatzbesitzer, hat in den Länderspielen gegen die Niederlande und in Nordirland keine Hinweise darauf gegeben, dass es dringend Zeit für einen Wechsel wäre. Neuer hatte vor der WM keine Spielpraxis, deshalb wäre es damals gerecht gewesen, ter Stegen zur Nummer eins zu erklären. Inzwischen aber hat der Kapitän wieder zu alter Form gefunden. Der Zeitpunkt von ter Stegens Forderungen ist daher unglücklich gewählt.
Gut spielen ist besser als viel reden
Ter Stegen tut gut daran, einfach seinen Job zu machen und so perfekt zu halten wie zum Champions-League-Auftakt in Dortmund. Nur damit, nicht mit Gerede, kann er den Bundestrainer tatsächlich unter Druck setzen. Mats Hummels weiß das längst.