Dortmund. Dortmund spielt zum Champions-League-Auftakt gegen Barcelona remis. Reus vergibt einen Elfmeter. Grämen muss sich der BVB nicht.
Mit Applaus verabschiedeten die Fans von Borussia Dortmund ihre Spieler. Auch Marco Reus, gerade ihn. Der Kapitän hatte viel gearbeitet, hatte alles versucht, am Ende aber war er enttäuscht: Weil er mit einem Elfmeter an Torwart Marc-André ter Stegen scheiterte, verpasste Borussia Dortmund einen durchaus möglichen Sieg gegen den FC Barcelona. Doch über das 0:0 zum Champions-League-Start gegen einen solchen Gegner muss sich der BVB nicht grämen, er hatte ein tolles Kampfspiel geboten.
„Ich gehe auf jeden Fall mit dem Gefühl nach Hause, dass wir zwei Punkte haben liegen lassen“, sagte BVB-Verteidiger Mats Hummels bei Sky: „Wir hatten sehr viele Chancen, haben wenig zugelassen. Wir haben sehr viel Druck gemacht und Barcelona zu Fehlern gezwungen.“
Beim Warmmachen vor dem Spiel werden die BVB-Verantwortlichen das eine oder andere Mal mehr als gewöhnlich auf Roman Bürki geschaut haben. Eine plötzliche Verletzung hat schon so manchen Profi ausgebremst – dem Schweizer Torhüter aber durfte so etwas auf keinen Fall passieren. Denn gleich drei potenzielle Vertreter sind derzeit verletzt. So kam Jonas Hupe, der dritte Torwart der zweiten Mannschaft, zu einer unerwarteten Beförderung, die dem 19-Jährigen für den Rest seines Lebens genügend Stoff für schöne Erzählungen bieten wird.
Messi zunächst auf der Bank
Zum Beispiel die, dass nicht nur er an diesem Champions-League-Abend als Reservist nominiert war, sondern ein paar Meter weiter, auf der Bank des FC Barcelona, auch ein dann doch etwas prominenterer Fußballer namens Lionel Messi. Ein ungewöhnlicher Platz für den argentinischen Top-Star, der aber wegen einer Wadenverletzung noch kein Spiel in dieser Saison bestritten hatte.
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Auf Dortmunder Seite stand Paco Alcácer im Blickpunkt, der Mittelstürmer, der beim FC Barcelona nicht glücklich geworden war. Ihn gekonnt in Szene zu setzen, das fiel natürlich nicht leicht. Eine Innenverteidigung mit Gerard Piqué und Clement Lenglet will erst mal überwunden werden. Versucht haben es die Dortmunder aber von Beginn an, es ging zügig nach vorne. Richtig gefährlich wurde der BVB erstmals in der 25. Minute, als Thorgan Hazard ein feines Zuspiel auf Marco Reus gelang: Der BVB-Kapitän scheiterte an seinem Nationalmannschafts-Kollegen Marc-André ter Stegen im Barca-Tor. Eingeleitet hatte den Angriff Mats Hummels, der nicht nur als Abwehr-Organisator und Abräumer gegen Weltklasse-Stürmer wie Antoine Griezmann und Luis Suárez glänzte, sondern erneut auch als umsichtiger Aufbauspieler.
Sancho schießt drüber
In Minute 39 sprangen die BVB-Fans erneut von ihren Sitzen auf: Marco Reus hatte den Ball auf Jadon Sancho zurückgelegt, doch der hatte keine optimale Schusshaltung – drüber. Gefahr auf der anderen Seite kam in der ersten Hälfte meistens bei Standard-Situationen auf. Die Katalanen hatten eine Zeit gebraucht, bis sie ihr Spiel aufziehen konnten, in der ersten Halbzeit kamen sie aber durchaus noch auf 60 Prozent Ballbesitz – ohne die besseren Chancen zu haben.
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Nach der Pause blitzte kurz die Klasse von Luis Suárez auf, doch der Winkel wurde für ihn zu spitz, so dass Roman Bürki zur Ecke klären konnte. Dann kam die 57. Minute und die ganz große Hoffnung der BVB-Fans auf den Führungstreffer. Jadon Sancho war beim Dribbling von Nelson Semedo umgesenst worden – Elfmeter. Marc-André ter Stegen tanzte auf der Linie herum, Marco Reus schoss nach rechts unten, doch sein früherer Gladbacher Klubkollege tauchte ab und schnappte sich die Kugel.
Ex-Schalker Rakitic eingewechselt
Eine Stunde war gespielt, als Lionel Messi sein Saisondebüt geben durfte. Mit ihm wurde noch ein alter Bekannter eingewechselt: der frühere Schalker Ivan Rakitic. Erhöhte Aufmerksamkeit war bei den Dortmundern also geboten, doch auch sie suchten weiter den Weg zum Tor. Wie in der 77. Minute, als der eingewechselte Julian Brandt den Ball aus rund 20 Metern an die Latte pfefferte. Oder eine Minute später, als Brandt Reus bediente, dem aber erneut ter Stegen im Weg stand.
Die Spannung stieg. Jeder Fehler konnte zur Entscheidung führen. Doch es blieb beim 0:0.
So haben sie gespielt
Dortmund: Bürki - Hakimi, Akanji, Hummels, Guerreiro - Witsel, Delaney - Sancho, Reus, Hazard (73. Brandt) - Paco Alcacer (87. Bruun Larsen). - Trainer: Favre
Barcelona: ter Stegen - Nelson Semedo, Pique, Lenglet, Jordi Alba (40. Roberto) - Busquets (60. Rakitic) - de Jong, Arthur - Fati (59. Messi), Suarez, Griezmann. - Trainer: Valverde
Schiedsrichter: Ovidiu Hategan (Rumänien)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 66.099 (ausverkauft)
Besonderes Vorkommnis: ter Stegen hält Foulelfmeter von Reus (57.)
Gelbe Karten: Delaney, Hazard - Pique, Semedo, Rakitic