Dortmund. Mats Hummels wechselt vom FC Bayern zum BVB. Der Verteidiger kostet 30,5 Millionen Euro. Sein Transfer ist ein Zeichen und ein Risiko.
Er hat ja schon viel erlebt mit Borussia Dortmund, dieser Mats Hummels. Deswegen schickte der BVB am Mittwoch, als er die Rückkehr des Verteidigers vom FC Bayern offiziell verkündete, noch ein Video in die weite Welt der sozialen Medien. Um darin im Schnelldurchlauf noch mal all die Kapitel der achteinhalb schwarz-gelben Jahre von Hummels zu rekapitulieren. Die Meisterschaft (2011), das Double (2012), rauschende Siege, schmerzhafte Niederlagen. Eine Geschichte, die eigentlich schon zu Ende erzählt schien. Doch nun kehrt der mittlerweile 30-Jährige nach drei Spielzeiten in München wieder zurück.
Hummels beim BVB, Teil zwei.
Die Dortmunder überweisen für diese Verpflichtung eine Menge Geld nach München. Nach Informationen dieser Zeitung liegt die Ablösesumme bei 30,5 Millionen Euro und ist damit nur viereinhalb Millionen Euro niedriger als der Betrag, den der FC Bayern 2016 für den Abwehrspieler an Dortmund zahlte. Damals war Hummels allerdings noch Nationalspieler, deutlich jünger zudem. Nun wird ein 30-Jähriger zum Rekordeinkauf der Borussia und löst damit André Schürrle (30 Millionen/VfL Wolfsburg) ab.
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Schon dies zeigt, dass die Dortmunder ein großes Risiko eingehen. Nicht nur, weil Teile der Anhängerschaft noch immer wütend sind auf Hummels, der sich 2016 als Kapitän in Richtung des verhassten Konkurrenten verabschiedete. Sondern auch, weil der Ex-Nationalspieler im hohen Alter einen Dreijahresvertrag erhält, nun zu den Topverdienern zählt. Andererseits senden die Verantwortlichen mit diesem Transfer auch ein Zeichen: Sie sind bereit, dieses Risiko zu tragen, um die Spitze anzugreifen.
„Wir wissen, dass es viel Geld ist. Nicht aufgrund der Qualität, sondern aufgrund des Alters“, erklärt BVB-Sportdirektor Michael Zorc im Gespräch mit dieser Zeitung. „Aber insgesamt glauben wir, dass wir einen deutlichen Mehrwert bekommen, von dem wir profitieren können.“ Das Gesamtpaket habe die Dortmunder überzeugt. „Er bringt körperliche Robustheit, Erfahrung, Spielintelligenz, aber auch Druckresistenz und Führungsstärke mit“, sagt Zorc. In den Gesprächen habe er festgestellt, dass Hummels bereit sei für diesen Schritt. „Er hat richtig Lust auf die Sache. Es ist noch mal ein Aufbruch für ihn. Das gefällt mir“, meint der Sportdirektor.
Noch Miami, dann Medizincheck beim BVB
Dass der Wechsel zustande kam, ist allerdings auch der Situation von Hummels beim FC Bayern geschuldet. Sein Verhältnis zu Trainer Niko Kovac war angespannt. In Lucas Hernandez (Atlético Madrid) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart) hat der Rekordmeister zwei deutlich jüngere Abwehrspieler verpflichtet. Hummels drohte die Bank und den Bayern damit ein Konfliktherd. Das ist nun vom Tisch.
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Noch genießt Hummels seinen Urlaub im fernen Miami. Wenn er zurückkehrt, muss er den obligatorischen Medizincheck absolvieren. Dann soll er der BVB-Elf jene Stabilität verleihen, die ihr in der Rückrunde häufig gefehlt hat. Die Bosse wollen mit aller Macht am FC Bayern dranbleiben und endlich wieder mit der Meisterschale um den Dortmunder Borsigplatz brausen. Rechnet man die Transfers von Nico Schulz (1899 Hoffenheim), Julian Brandt (Bayer Leverkusen) und Thorgan Hazard (Borussia Mönchengladbach/alle rund 25 Millionen) hinzu, dann haben die Schwarz-Gelben in diesem Sommer bereits mehr als 100 Millionen ausgegeben.
Es wird jetzt zu beobachten sein, wie das Dortmunder Umfeld den Rückkehrer Hummels empfängt. Auch wie sich der Rückkehrer selbst im zweiten Teil seiner BVB-Geschichte schlägt. „Mats ist ein Typ, der ehrlich und geradeaus ist. Das sollte man honorieren“, sagt Zorc.
Vor allem würden aber neue Erfolgskapitel alte Wunden heilen.