Dortmund. Die Profis von Borussia Dortmund haben ihrem Chef Jürgen Klopp ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gemacht. Das 4:0 (3:0) gegen den bedenklich schwachen Aufsteiger 1. FC Nürnberg war der 50. Bundesliga-Sieg für den Trainer.
Mit dem klaren Erfolg sind die Dortmunder, zumindest bis zum Abend, auf den 7. Tabellenplatz geklettert und neben Werder Bremen die Mannschaft der Stunde in der Liga. Seit acht Spielen ist der BVB jetzt ungeschlagen. An das letzte Gegentor im heimischen Signal Iduna Park (26. September) erinnern sich gar nur noch Fußball-Historiker.
Bedenklich schwacher Aufsteiger
„Wir werden uns nicht hinten reinstellen und warten, was da kommt“, hatte Nürnbergs Trainer Michael Oenning vor dem Duell seines Tabellenfünfzehnten beim Tabellenneunten BVB durchaus vollmundig angekündigt. Und knapp zehn Spielminuten konnte seine Mannschaft dieses Versprechen vor 72100 Zuschauern im Signal Iduna Park auch einhalten. Oenning hatte Isaac Boakye für den erkrankten Christian Eigler in den Sturm beordert. Im Mittelfeld agierte der in die Mannschaft gerückte Maxim Choupo-Moting hinter den Spitzen. Und zu Spielbeginn bauten die Gäste tatsächlich Druck auf, setzten die Heim-Mannschaft gar in der eigenen Hälfte fest.
Allerdings: Immer dann, wenn die Borussen, die in der Startelf vom Sieg in Hoffenheim aufgelaufen waren, den Ball schnell machten, hatten die aufgerückten Franken massive Probleme. Es wäre auch reinste Verschwendung gewesen, die riesigen Lücken, die ständig zwischen dem Häufchen Nürnberger Abwehrspieler und dem Nürnberger Mittelfeld entstanden, nicht zu nutzen. Deshalb schlugen die Borussen gleich mal nach acht Minuten zu, als dem BVB-Junioren-Express „Bender/Großkreutz“ mit dem ersten Konter und der ersten Chance das 1:0 gelang. Sven Bender nahm den Ball in der eigenen Hälfte, marschierte über das halbe Feld auf und passte mit viel Übersicht auf Kevin Großkreutz. Der blieb so cool wie das winterliche Wetter in Dortmund und schob den Ball aus 14 Metern an Alexander Stephan vorbei in die langen Ecke des Nürnberger Tores.
Es war das erste Bundesliga-Tor des jungen Großkreutz, der sich als gebürtiger Dortmunder in seinem Stadion feiern ließ. Um jeglichen, allerdings unangebrachten, Bedenken vorzubeugen, legten die Borussen fünf Minuten später nach. Patrick Owomoyela hatte Lucas Barrios in der Strafraummitte entdeckt und flankte auf die argentinische Tormaschine. Der spielte Billard mit menschlicher Bande: Sein Schuss prallte von Alexander Stephan zurück an den Barrios-Fuß und dann ins Tor. Ähnlich kurios fiel nach zwanzig Minuten Verschnaufpause, in denen der BVB immer mal wieder Abwehrprobleme mit hohen Bällen aus Nürnberg hätte, das 3:0. Nuri Sahin hatte mit einem tollen Pass abermals Lucas Barrios in Szene gesetzt. Den Ball des Argentiniers klärte Alexander Stephan. Die Bogenlampe dieser Parade landete dummerweise auf dem Fuß von Mohamed Zidan, der durch die Beine von Dominic Maroh zum 3:0 (35.) einschob.
Drei Heimspiel-Tore sorgten für eine Saisonpremiere. Außerdem waren in Dortmund mehr Tore bis zur Pause gefallen, als in allen vier weiteren Liga-Stadien zusammen, in denen Samstag ab 15.30 Uhr gespielt wurde.
Es sollte aber aus Dortmunder Sicht keineswegs alles gewesen sein. Mit dem Treffer zum 4:0 stellte Mats Hummels bereits in der 62. Minute das Ergebnis bei den bislang höchsten Heimsiegen gegen Nürnberg ein.
„Einer geht noch, einer geht noch rein“, fordert die Südtribüne. Diesen Weihnachtswunsch erfüllten die Borussen ihren Fans, trotz zahlreicher Chancen, aber nicht mehr. Das lag einerseits daran, dass sich einige durchaus sehr eigensinnige wie torsüchtige Dortmunder in der Gefahrenzone gegenseitig im Weg standen. Und dann war da auch noch Torwart Alexander Stephan, der in seinem zweiten Bundesligaspiel mit Abstand bester Nürnberger war. Trotz der vier Gegentore.
BVB-Profi Sven Bender war in der Pause in der Kabine geblieben und durfte vorzeitig duschen. Aber keine Angst: Den Mittelfeldspieler plagt eine Erkältung. Er wurde vorsorglich geschont.