Hannover. Wenn also schon der BVB-Trainer die aktuelle Situation seiner Mannschaft vor dem heutigen Auswärtsspiel bei Hannover 96 mit jener Ausgangslage vor dem letzten Auftritt bei den Niedersachsen vergleicht, belegt dies die Brisanz, die für den BVB in dieser Begegnung steckt.
Damals, am 14. März, war die Borussia mit der Bürde von sechs sieglosen Spielen seit der Winterpause nach Hannover gereist. Diesmal sind es immerhin deren vier. „Unsere Situation“, sagt Klopp deshalb, „ist nicht so wahnsinnig anders als beim letzten Mal.“ Damals sollte das verrückte 4:4 nach zweimaliger Zwei-Tore-Führung für den BVB das letzte nicht gewonnene Spiel vor der Rekordserie mit sieben Siegen in Folge sein.
Diesmal hätte Klopp – in dem Wissen, „dass das kein reines Vergnügen wird“ – nichts dagegen, wenn der Knoten nicht nach, sondern bereits in Hannover platzen würde. Zumal die Aufgaben in den dann folgenden „NRW-Wochen“ mit den Duellen gegen Schalke, in Mönchengladbach, gegen Bochum und in Leverkusen nicht leichter werden. Aber das ist Zukunftsmusik.
Gegenwärtig haben sie beim BVB – wir berichteten – die jüngste Vergangenheit aufgearbeitet. Sachlich, aber schonungslos. Fazit Klopp: „Dass es für 30 Minuten reicht, ist in keiner Weise positiv.“ Der beste Plan nütze nichts, wenn man ihn nicht durchzieht. Deshalb fordert der Trainer vor allem wieder ein Höchstmaß an Konzentration.
Die ist den Borussen zuletzt immer wieder abgegangen. Gegen Hamburg, Stuttgart und München kassierte der BVB gleich zu Beginn einer Halbzeit Gegentreffer; in Frankfurt ließ er in der Schlussminute eine Großchance zu, die Alex Meier zum Glück für die Dortmunder nur an die Latte platzierte. In Hannover ist allein deshalb eine hohe Aufmerksamkeit geboten, weil ein Name nicht auf der langen Ausfallliste der Niedersachsen steht: Arnold Bruggink. Der 32-Jährige (Rückennummer 10) hatte den BVB beim letzten Aufeinandertreffen mit seinen Standards mürbe gemacht.
Das ist Klopp und den Seinen bekannt, speziell drauf trainiert haben sie aber nicht. Der BVB-Trainer setzt lieber weiter auf die eigenen Stärken. „Wir“, sagt Klopp, der einzig auf Sebastian Kehl verzichten muss, „haben immer noch genügend Möglichkeiten, uns ausreichend Torchancen zu erarbeiten und zugleich zu Null zu spielen – egal in welcher personellen Konstellation.“ In Bezug auf aktuell fehlende Festigkeit in der Defensive und mangelnde Lockerheit in der Offensive fügt Neven Subotic überdies an: „Es nützt nichts, sich ständig mit dem Vorjahr zu vergleichen. Es ist eine neue Saison.“
Jürgen Klopp ist offensichtlich nicht der einzige Dortmunder, der nicht viel von Statistiken hält.