München. Dan-Axel Zagadou hat einen traurigen Abend in München erlebt. Der Verteidiger reihte Fehler an Fehler. In der Halbzeit wurde er erlöst.
Dan-Axel Zagadou wollte sich von der Außenwelt möglichst abschotten, als er langsam aus der Münchener Arena trottete. Deswegen hatte er die Kapuze seines Pullovers tief ins Gesicht gezogen. Worte formulierte er keine, nur der leere Blick deutete seinen Gefühlszustand an. Der junge Franzosen hat beim 0:5 (0:4)-Debakel seinen bislang wohl traurigsten Abend der Fußball-Karriere erlebt.
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Der Verteidiger wirkte ängstlich, patzte, reihte Fehler an Fehler. Beim 0:2 von Robert Lewandowski spielte er dem Angreifer auf fast lächerliche Art und Weise den Ball direkt vor die Füße, weil er nicht bemerkte, dass Lewandowski direkt neben ihm lauerte. Die Bayern rannten, kombinierten, kämpften. Und Zagadou? Der wirkte so, als wüsste er gar nicht, was er gerade auf dem Platz zutun habe. Bis ihn Trainer Lucien Favre in der Halbzeit erlöste und durch Julian Weigl ersetzte, da hatten die Schwarz-Gelben aber bereits vier Gegentreffer kassiert.
„Das war eine Lehrstunde. Bayern war viel besser und schneller“, meinte Favre nach der Partie. Sportdirektor Michael Zorc erklärte: „Einige haben Fehler gemacht, die haben sie zuletzt in der A-Jugend gemacht.“ Namen wollte er keine nennen, aber natürlich durfte sich da auch Zagadou angesprochen fühlen, selbst wenn dieser ja fast noch in A-Jugend auflaufen dürfte. 19 Jahre ist er erst alt, was zumindest eine Erklärung liefert für den desaströsen Auftritt. Als Abwehrspieler befindet sich Zagadou noch im Entwicklungsprozess, muss noch reifen.
Der Pariser hat einen Stammplatz erobert
Im Juli 2017 wechselte Zagadou von Paris Saint-Germain ins Revier, da war er gerade mal Volljährig. So musste er sich erst an seine neue Umgebung gewöhnen, hatte Anlaufschwierigkeiten, wirkte auf dem Platz schwerfällig. Wie ein Hüne (Körpergröße: 1,96 Meter) ohne Tempo. Doch in dieser Spielzeit deutete der Verteidiger sein Potenzial zunächst zaghaft, dann immer bestimmter an. Mittlerweile hat er sich unter Favre einen Stammplatz in der Innenverteidigung neben Manuel Akanji erkämpft. Doch am Samstagabend in München war Zagadou schlicht überfordert.
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„Ich hatte das Gefühl, dass wir der Situation mental nicht gewachsen waren“, sagte Zorc. Wieder ohne Namen zu nennen, doch wieder dürfte er auch den französischen Angreifer gemeint haben.
Die Bayern wiederum hatte schon im Vorfeld geplant, Zagadou bewusst zu attackieren. „Wir haben das in der Analyse angesprochen, dass Zagadou immer mal wieder einen Bock drin hat“, meinte Bayern-Trainer Niko Kovac. Deswegen richtete sich das Pressing des Rekordmeisters am BVB-Verteidiger aus. Sobald er den Ball hatte, hetzte die Münchener Offensive los, versuchte den Ball zu erobern. „Wir haben den Gegner sofort unter Druck gesetzt und das Spiel in die Hände genommen. Wir haben die Zweikämpfe geführt, gewonnen und sind so ins Spiel gekommen. Ein Sieg in dieser Art und Weise ist richtig gut“, sagte Kovac.
Nutznießer Lewandowski
Ein Nutznießer: Robert Lewandowski. Der jubelte über zwei eigene Treffer, hat nun insgesamt 201. Bundesligatore. „Es bedeutet mir viel. Ich hätte nie geglaubt, dass ich so viele Tore schieße in der Bundesliga“, erklärte der Pole. „Es freut mich, dass ich zu den fünf Spielern zähle, die das geschafft haben. Für mich ist es aber das Wichtigste, dass wir die nächsten drei Punkte machen.“
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Zagadou hockte da schon längst im Mannschaftsbus. Er wird aus diesem Abend lernen müssen. So wie die gesamte Dortmunder Mannschaft. „Wir haben zu wenig entgegengesetzt“, räumte Zagadous Nebenmann Manuel Akanji ein. „Es hat einfach viel zu viel gefehlt in der ersten Halbzeit“, ergänzte er. Denn: „Wir haben zu wenig Druck auf den Ball bekommen und sie dann zu viel spielen lassen. Dann haben sie einfach die Qualität, um die Tore zu machen.“
"Die Saison ist noch nicht fertig"
Und die Meisterschaft? „Wir sind jetzt einen Punkt hinter Bayern. Die Saison ist noch nicht fertig, aber uns muss bewusst sein, dass wir so eine Leistung in der Saison nicht mehr zeigen dürfen. Sonst ist es wirklich vorbei“, sagte Akanji.
Noch kann auch Zagadou dafür sorgen, dass dieser traurige Abend in der Nachschau nur ein Ausrutscher war.