Dortmund. BVB-Sportdirektor Michael Zorc spricht über die Krise des Reviernachbarn, Dortmunds Titelambitionen und die Zukunft von Mega-Talent Jadon Sancho.
Der eine oder andere Fan des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund wird es wahrscheinlich mit Schadenfreude zur Kenntnis nehmen, dass der ungeliebte Nachbar FC Schalke 04 in dieser Saison abgestürzt ist. Nach der Vizemeisterschaft in der Vorsaison kämpfen die Königsblauen um den Klassenerhalt. BVB-Sportdirektor Michael Zorc sagte nun im "Sport Bild"-Interview auf die Frage, ob er Mitleid mit Schalke habe: "Nein. Natürlich bekomme ich die Entwicklungen dort mit. Der Verein steht jetzt vor einer Neuordnung, und es wäre anmaßend, sie aus Dortmund zu kommentieren."
Zorc erklärt allerdings, dass er dem Revierrivalen den Verbleib in der Bundesliga wünscht: "Wichtig ist, dass sie die Klasse halten. Die Bundesliga braucht den Klub. Und wir freuen uns jede Saison auf zwei heiße Derbys."
Zorc stellt klar: BVB will Meister werden
In Dortmund sind die Ambitionen derzeit ganz andere als auf Schalke. Der BVB hat zwar die Tabellenführung an den FC Bayern München abgegeben, ist aber weiter punktgleich mit dem deutschen Rekordmeister und hat eine nur um zwei Tore schlechtere Tordifferenz. Dass man bei der Borussia noch auf den Titelgewinn hofft, gibt Zorc daher offen zu: "Wir werden alles versuchen und bis zum letzten Spieltag kämpfen, um Meister zu werden. Alles andere wäre in unserer Situation am 25. Spieltag sportlich nicht ambitioniert."
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Zwar betont der 56-Jährige, dass der Titel "kein Muss" für den BVB wäre, doch gewinnen würden ihn die Schwarz-Gelben schon gerne.
Sancho auch kommende Saison Borusse
Ein Titelgewinn könnte vielleicht den einen oder anderen umworbenen Spieler motivieren, der Borussia erhalten zu bleiben. Mario Götze, dessen Vertrag im Sommer 2020 ausläuft, soll auf jeden Fall bleiben. "Ich wüsste nicht, was dagegen spricht. Wir werden den richtigen Zeitpunkt finden, um mit ihm darüber zu sprechen", sagt Zorc. Im Fokus der großen Klubs steht aber natürlich in erster Linie Jadon Sancho. Der 18-jährige Engländer hat einen großen Sprung nach vorne gemacht, glänzt Woche für Woche beim BVB und ist bereits A-Nationalspieler seines Heimatlandes.
Zorc macht aber deutlich, dass er Dortmund so schnell nicht verlassen wird. "Jadon wird in der kommenden Saison für Borussia Dortmund spielen", sagt der BVB-Sportdirektor klipp und klar. Und er schickt gleich eine Botschaft an alle interessierten Klubs hinterher: "Ich bin weit davon entfernt, Jadon ein Preisschild umzuhängen. Aber ich behaupte: Sein Transfer wäre selbst für die größten Klubs der Welt zurzeit kaum zu stemmen."
Neuer BVB-Rekordtransfer möglich
Borussia Dortmund selbst könnte in Zukunft den einen oder anderen größeren Transfer stemmen. Bislang ist noch Andre Schürrle mit 30 Millionen Euro der Rekordeinkauf in der Geschichte des BVB. Zorc kündigt an: "Ich gehe davon aus, dass wir in den kommenden Transferperioden auch mal mehr Geld für einen Spieler ausgeben werden." (tm)