Dortmund. . Borussia Dortmunds Geschäftsführer begrüßt Milliarden-Pläne von Fifa-Chef Infantino. Reform soll Freitag beschlossen werden
Gianni Infantino ist ein Stratege. Um seine milliardenschweren Expansionsvorstellungen für den Fußball in die Tat umzusetzen, muss er sich die Zustimmung der Verbände und der Vereine, die die Stars bezahlen, sichern. Mit dem Konzept zur neuen Klub-WM, das am Freitag beim Fifa-Council in Miami abgesegnet werden soll, scheinen die Pläne des Präsidenten des Fußball-Weltverbandes aufzugehen. Die Zustimmung gilt schon vor der Abstimmung als gesichert, und auch die Vertreter der potenziellen Teilnehmer am bisher zumindest in Europa umstrittenen Turnier mit 24 Teams geben sich wohlwollend.
Watzke sieht keine Mehrbelastung
„Grundsätzlich sehe ich neue Wettbewerbe eher skeptisch“, sagt Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke im Gespräch mit dieser Zeitung. „In diesem konkreten Fall ist es aber durchaus zumindest eine Überlegung wert.“ Die Klub-WM soll laut einem Bericht des ZDF ab 2021 den Confed-Cup ersetzen und alle zwei Jahre ausgetragen werden. Schmackhaft gemacht hat sie Infantino offenbar bei Besuchen diverser Konferenzen auf verschiedenen Kontinenten, indem er allen Fifa-Verbänden – ob deren Vereine an dem bis zu dreiwöchigen Turnier teilnehmen oder nicht – 25 Prozent der Nettoeinnahmen auszahlen möchte. Watzke: „Ich denke, dass sich die anderen Kontinente über den Wettbewerb freuen würden – an die müssen wir auch denken. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Turnier von den Fans angenommen wird.“
BVB-Boss stellt Bedingungen
Vorbehaltlos werden die Visionen des obersten Fußball-Funktionärs allerdings nicht hingenommen. „Bedingung wäre natürlich, dass zwölf Mannschaften aus Europa daran teilnehmen“, betont Watzke. Welche Klubs an der WM teilnehmen und laut dem ZDF-Bericht mit Geld zugeschüttet werden sollen, steht aber noch nicht fest. Der FC Bayern gilt als sicherer Kandidat, als zweiter deutscher Vertreter käme zuerst der BVB infrage.
Einen Aufschrei der hochbelasteten Protagonisten erwartet Dortmunds Chef nicht. „Zusätzlichen Termin-Druck sehe ich nicht. Würde der Wettbewerb im Juni stattfinden und wir daran teilnehmen, würden wir eine Auslandsreise sparen“, sagt Watzke. „Wenn wir keine Spieler für den Confed-Cup abstellen müssten, würden unsere Profis womöglich sogar entlastet.“
Die neue Klub-WM ist nur ein Teil von Infantinos Reformplänen. Die Einführung einer globalen Nations League und der Rechteverkauf sind damit noch nicht vom Tisch. Mit weltweit zufriedenen Verbänden würde der 48 Jahre alte Schweizer aber schon mal die Basis legen, um sich beim nächsten Council im Juni in Paris im Amt bestätigen zu lassen.