Dortmund. Der Mittelfeldakteur stand zuletzt nicht mehr in der BVB-Startelf. Mamoud Dahoud sieht sich aber weiter als wichtigen Bestandteil der Mannschaft
Die Länderspielpause brachte Mahmoud Dahoud ein fast vergessenes Gefühl zurück: das Gefühl, ein Fußballspiel über 90 Minuten zu bestreiten. Im Freundschaftsspiel der deutschen U21-Nationalmannschaft gegen Italien stand Dahoud in der Startelf und war auch bei Abpfiff noch auf dem Platz.
Mahmoud kommt and der BVB-Konkurrenz nicht vorbei
Bei Borussia Dortmund hat er das zuletzt kaum noch erlebt: Gehörte der Mittelfeldspieler in den ersten sechs Pflichtspielen der Saison noch fünfmal zur Startaufstellung, war dies in den folgenden elf Partien nur noch zweimal der Fall. Derzeit ist im Zentrum kein Vorbeikommen an den Neueinkäufen Axel Witsel und Thomas Delaney und dem formstarken Kapitän Marco Reus.
Außen vor fühlt sich Dahoud aber nicht. „Wir haben eine hohe Qualität im Kader, da möchte jeder spielen und sich im Training zeigen“, sagte er dem TV-Sender Sky in einem seiner seltenen Interviews. „Und wenn man alle drei Tage spielt, muss man eben auch rotieren. Da hat der Trainer ein gutes Händchen.“ Das ist nicht nur so daher gesagt, auch im Umfeld des 22-Jährigen ist man mit der aktuellen Situation zufrieden, wähnt ihn im zweiten Jahr richtig angekommen in Dortmund.
BVB-Trainer Favre will nicht auf Dahoud verzichten
Und dafür gibt es gute Argumente: Anders als viele prominente Kollegen gehörte Dahoud stets zum Kader, Trainer Lucien Favre wollte als Einwechseloption nie auf ihn verzichten. „Er hat viel Qualität, aber er ist auch noch sehr, sehr jung“, sagt Favre. Dahouds Stärke ist vor allem, Überraschendes zu tun. Mit Dribbelstärke, Dynamik und präzisen Pässen kann er Lücken in jede Hintermannschaft reißen. Im Topspiel gegen Bayern München kam er zur Halbzeit und half, aus einem 0:1 noch ein 3:2 zu machen. Auch gegen Leverkusen (4:2) sorgte er nach seiner Einwechslung mit dafür, dass das Spiel noch gedreht wurde.
Noch aber streut er, wie für einen jungen Spieler nicht untypisch, in die brillanten Szenen zu oft solche ein wie beim 2:2 des BVB gegen Hertha BSC, als sein Fehlpass zum Gegentor führte. Das treibt auch seinen Förderer Favre bisweilen in den Wahnsinn.
Kein Vorteil durch Favre
Der 60-Jährige kennt den gebürtigen Syrer schon lange, verhalf ihm einst bei Borussia Mönchengladbach zum Durchbruch als Profi. Ein Vorteil? „Nein“, findet Dahoud. „Er kennt meine Stärken, und wenn ich dann nicht abliefere, weiß er, dass ich nicht auf 100 Prozent bin.“