Dortmund. Die BVB-Verantwortlichen haben nach den turbulenten letzten beiden Spielzeiten wirklich alles richtig gemacht. Ein Kommentar.

Die Tordifferenz interessiere ihn nicht, ließ uns Uli Hoeneß in der vergangenen Woche wissen, als er seinen FC Bayern unter Umgehung der rechnerischen Realität einfach mal zum Bundesliga-Zweiten erklärte. Aber für Punkte, das nehmen wir jetzt einfach mal an, wird er sich wohl oder übel interessieren müssen. Und so wird er beim Blick auf die aktuelle Tabelle entsetzt registrieren: Dortmund 27 Punkte, Bayern 20 Punkte. Und dazwischen noch Mönchengladbach, Leipzig und Frankfurt.

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Von Peter Müller und Sebastian Weßling

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Spieler des FC Bayern ausgerechnet an dem Tag, an dem sie ihre bisher beste Saisonleistung zeigten, als Verlierer vom Platz schlichen. Frustriert stellte Trainer Niko Kovac fest, dass seine erfahrene Mannschaft „den Gegner aufgebaut“ habe – arglos hatten sich die Bayern auskontern lassen. Kovac hat ja zuletzt einiges einstecken müssen, vieles davon sicher berechtigt. Aber ist es wirklich vorrangig der Trainer, der diese vertrackte Lage zu verantworten hat?

Dass das überalterte Aufgebot deutlich mehr Auffrischung benötigt hätte, wäre für die Bayern-Chefs schon vor dem Saisonstart zu erkennen gewesen. Für eine kluge Kaderplanung benötigt ein gutes Management neben vorauszusetzender Fachkenntnis vor allem eine gesunde Selbsteinschätzung.

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Womit wir bei Borussia Dortmund wären. Alles, wirklich alles haben die BVB-Verantwortlichen nach den turbulenten letzten beiden Spielzeiten richtig gemacht. Sie haben ihr sportliches Kompetenzteam um Sebastian Kehl und Matthias Sammer erweitert. Der neue Trainer ist nicht nur ein Taktik-Experte – Lucien Favre gewinnt auch die Spieler für sich, überzeugt sie von dem, was gemeinsam zu tun ist. Die neuen Mittelfeldspieler Axel Witsel und Thomas Delaney sind genau die Stabilisatoren, die dieser Mannschaft vorher fehlten. Und dazu die vielen jungen Kerle, die da ungebremst über den Rasen rasen – all das ergibt eine ideale Mischung.

Dass die Dortmunder selbst noch nicht euphorisch die Meisterschaft herbeireden, ist ja verständlich und clever. Dass sie als ungeschlagener Tabellenführer ein Top-Kandidat auf den Titel sind, können sie jetzt allerdings nicht mehr abstreiten.