Dortmund. Beim 3:2 gegen den FC Bayern München war der Dortmunder Kapitän Dreh- und Angelpunkt. Reus ist nun in der Form seines Lebens.
Es gab nur „hopp oder top“ in diesem Moment, verriet Marco Reus später. Von der rechten Seite kam die Flanke von Lukasz Piszczek geflogen, und Reus entschloss sich zur technisch anspruchsvollen Direktabnahme. „Entweder er geht auf die Südtribüne, oder er geht rein“, sagte Reus. Doch der Kapitän von Borussia Dortmund traf den Ball perfekt, erzielte nach dem 1:1 per Foulelfmeter auch das 2:2 gegen den FC Bayern München – und war nicht nur deswegen die prägende Figur beim 3:2 (0:1)-Sieg. Nach fahriger erster Halbzeit war er im zweiten Durchgang Dreh- und Angelpunkt des BVB-Spiels – wie so oft in dieser Saison.
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Später stand er völlig durchnässt, aber glücklich vor der Südtribüne, wo die 25.000 Fans minutenlang seinen Namen riefen. Reus spielt schon über sechs Jahre in Dortmund, wo er 1989 geboren wurde. In der Jugend schickte ihn der BVB weg, erst nachdem er bei Borussia Mönchengladbach den Durchbruch zum Profi geschafft hatte, korrigierten die Dortmunder ihren Fehler. Und obwohl Reus in Dortmund zu einem der besten deutschen Fußballer reifte, standen die Fans ihm oft skeptisch gegenüber – weil er mit seinen Qualitäten große Erwartungen weckte, sie aber selten erfüllte. In den großen Finalspielen tauchte Reus oft ab, wenn er nicht ohnehin verletzt fehlte.
In Favre steht Reus' Förderer an der Seitenlinie
Nun aber ist da endlich so etwas wie echte Liebe zwischen Reus und den Fans, denn in dieser Saison ist einiges anders: Acht Bundesligatore hat Reus nun erzielt, elf Treffer sind es in bislang 17 Pflichtspielen. Hinzu kommen sieben Torvorlagen. Reus ist der Spieler der Stunde in der Bundesliga. Weil er reifer geworden ist, sagt er selbst. Weil er bislang verletzungsfrei durch die Saison kommt. Und weil nun in Lucien Favre sein Förderer aus Gladbacher Zeiten wieder an der Seitenlinie steht. Der Schweizer hat Reus zum Kapitän befördert und zu seinem Spielmacher hinter den Spitzen gemacht, ausgestattet mit allen Freiheiten. „Ich spiele auf der Position, auf der ich gerne spiele, ich fühle mich absolut wohl mit den Kollegen, wir haben eine Menge Spaß“, sagt Reus selbst.
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Und Reus ist der Kopf dieser jungen Mannschaft, reißt die Kollegen auf dem Platz mit und ist neben dem Rasen ein wichtiger Ansprechpartner für seine Mitspieler. „Er ist einer, zu dem man aufschaut“, sagt der 20-jährige Jacob Bruun Larsen. Und sportlich ist er längst unverzichtbar, neben Axel Witsel ist Reus der einzige BVB-Profi, der bislang in jedem Pflichtspiel zum Einsatz kam. „Er ist momentan ja auch in der Form seines Lebens“, sagt Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. „Da wäre man schön blöd, wenn man ihn rausnähme.“