Dortmund. Am Freitag fällt die Entscheidung, ob Dortmunds neuer Stürmer Paco Alcacer in Hannover dabei ist. Trainer Lucien Favre lobt den BVB-Zugang.

Lucien Favre versteht die Frage nicht. Erst ist es ein sprachliches Problem, dann ein inhaltliches. „Ob ich glücklich bin?“, fragt er dann. „Natürlich, sieht man das nicht?“ Dazu grinst der Trainer von Borussia Dortmund sein breitestes Grinsen. Mit dem Auslöser seiner guten Laune hat der Schweizer kurz zuvor erstmals auf dem Trainingsplatz gestanden: Paco Alcacer, am Dienstag vom FC Barcelona ausgeliehener Stürmer, der am Donnerstag seinen 25. Geburtstag feiert.

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Schon am Freitag (20.30 Uhr/Eurosport Player) könnte der neue Mann im Bundesligaspiel bei Hannover 96 zum Einsatz kommen. „Das ist möglich“, sagt Favre, weist aber auch darauf hin, dass Alcacer bis dahin nur zwei Trainingstage mit seiner neuen Mannschaft in den Beinen haben wird. „Wir trainieren noch einmal am Donnerstagnachmittag, dann werden wir sehen“, sagt der Trainer.

Vieles spricht dafür, dass der Spanier am Freitag schon dabei ist – vielleicht in der Startelf, in jedem Fall aber im Kader. „Er hat Qualität, kann mit der Mannschaft kombinieren und auch Läufe in die Tiefe machen“, meint Favre. „Er muss sich zwar erst eingewöhnen, aber er gibt uns neue Optionen.“ Eine klare Nummer 9 sei der Neue, ein echter Mittelstürmer also – trotz nur 1,76 Meter Köpergröße.

Isak zuletzt nicht mehr im Kader

Genau das unterscheidet ihn von Marco Reus und Maximilian Philipp. Zwischenzeitlich war es ja ein ernsthaftes Gedankenspiel beim BVB, mit den beiden als Aushilfsstürmer in die Saison zu gehen, beide probierte Trainer Lucien Favre in der Vorbereitung und den ersten Pflichtspielen aus. Doch beide fühlen sich auf anderen Positionen wohler, das brachten sie selbst mehr (Reus) oder weniger (Philipp) deutlich zum Ausdruck.

Alexander Isak (18), der einzige echte Mittelstürmer, gehörte zuletzt gar nicht mehr zum Kader. „Wir haben dem Trainer die nötige Zeit gegeben, unsere Offensivspieler kennenzulernen“, erklärt Zorc. „Dann haben wir gemeinsam beschlossen, auf der Position noch etwas zu tun. Die ganzen Rahmenbedingungen sprechen dafür, dass dieser Schritt richtig ist.“

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Es ist ein Satz, der zumindest andeutet, dass nicht nur sportliche Erwägungen für Alcacer sprachen. Der Spanier war nicht die Wunschlösung, die hieß Mario Mandzukic (32). Doch dem verweigerte Juventus Turin die Freigabe. Auch Lautaro Martinez (21) vom argentinischen Erstligisten Racing Club war ein Thema – doch als die Dortmunder bei ihm vorfühlten, stand er bereits bei Inter Mailand im Wort.

Dass es am Ende Alcacer wurde, hat auch viel mit den Modalitäten des Transfers zu tun: Weil der BVB den Stürmer erst einmal nur für ein Jahr ausleiht, ist das Risiko überschaubar. Zwei Millionen Euro Leihgebühr plus etwa vier Millionen Euro Gehalt zahlen die Dortmunder. Schlägt Alcacer ein, können sie ihn im kommenden Sommer für weitere vier Jahre an sich binden und zahlen dafür 23 Millionen Euro – plus Boni im Erfolgsfall, die sich auf maximal fünf Millionen Euro summieren. Am derzeit so aufgeheizten Transfermarkt muss das für einen Torjäger fast als Schnäppchen durchgehen. Hintergrund: Der FC Barcelona will am Gehaltsvolumen sparen, zuletzt flossen 84 Prozent der Jahreseinnahmen in die Löhne der Spieler.

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BVB-Sportdirektor Zorc arbeitet an Abgängen

Ein ähnliches Problem hat ja auch der BVB, der nun 30 Spieler im Kader und ein Gehaltbudget von über 130 Millionen Euro hat – weshalb Zorc aktuell noch versucht, den einen oder anderen Spieler anderswo unterzubringen. Kandidaten sind Sebastian Rode, Jeremy Toljan und Shinji Kagawa, die bislang aber wenig Neigung zeigen, den Klub zu verlassen. „Wir sind bemüht, das eine oder andere umzusetzen“, sagt Zorc. „Aber ob es klappt, kann ich noch nicht sagen.“