Dortmund. Paco Alcacer vom FC Barcelona könnte Borussia Dortmunds Sturmproblem lösen. Die Aussichten sind gut. Gegen RB Leipzig muss es ohne ihn klappen.
Michael Zorc lächelt ein gequältes Lächeln, er wollte nicht unbedingt daran erinnert werden, dass er an diesem Samstag 56 Jahre alt wird. Aber wenn das Thema schon einmal angesprochen ist, hat der Sportdirektor von Borussia Dortmund auch gleich einen konkreten Wunsch: „Ich wünsche mir einen erfolgreichen Start“, sagt er vor dem Bundesliga-Auftaktspiel gegen RB Leipzig am Sonntag (18 Uhr/Sky). Dann wendet er sich an Lucien Favre: „Also drei Punkte bitte, Trainer.“
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Merci“, sagt Favre. Er weiß ja, dass Leipzig kein ganz leichter Gegner ist. Und auch er hat einen Wunsch: einen neuen Stürmer, und zwar nicht irgendeinen. Paco Alcacer heißt der Favorit des Trainers. Der ist derzeit beim FC Barcelona unter Vertrag, wo er gelegentlich Tore mit Superstar Lionel Messi bejubeln darf – wo er aber vor allem auf der Bank sitzt, weil Barcelona neben Messi im Angriff auch noch über Luis Suarez, Philippe Coutinho und einen gewissen Ousmane Dembélé verfügt. In der vergangenen Saison kam der 24-jährige Alcacer wettbewerbsübergreifend auf nur elf Startelf-Einsätze.
Gute Zeit beim FC Valencia
Aber der 1,76 Meter große Angreifer entspricht Favres Vorstellungen von einem beweglichen, wendigen Stürmer, der ein gutes Passspiel hat, der auch außen einsetzbar ist, der bereit ist, defensiv mitzuarbeiten – und der in seiner Zeit beim FC Valencia auch zeigte, dass er sich im Strafraum wohlfühlt. Die Gespräche zwischen den beiden Klubs sind nach Informationen dieser Redaktion weit gediehen. Der BVB strebt eine einjährige Leihe mit Kaufoption an, die sich im Bereich von 25 Millionen Euro bewegen soll. Auch Alcacer kann es sich inzwischen vorstellen, nach Dortmund zu wechseln statt zum heimatnäheren Klub Betis Sevilla.
Von den Verantwortlichen allerdings nimmt den Namen Alcacer niemand in den Mund: „Ich weiß noch nicht, ob mir die Fragen ab dem 1. September fehlen werden“, sagt Zorc über den Tag, ab dem er keine Spieler mehr holen darf. „Über das von uns in den letzten Tagen Gesagte hinaus gibt es nichts zu sagen.“
Und während der Sportdirektor mauert, wirft der Geschäftsführer mit Nebelkerzen: Er fühle sich an das Jahr 2014 erinnert, sagt Hans-Joachim Watzke. „Als uns damals Robert Lewandowski verließ, hatten wir schon seit einem Jahr einen Offensivspieler unter Vertrag, der Pierre-Emerick Aubameyang hieß“, so Watzke. „Weil dann acht Wochen lang alle Medien schrieben, dass das kein Mittelstürmer ist, haben wir es vielleicht selbst angefangen zu glauben und zwei verpflichtet.“ Es kamen Adrian Ramos und Ciro Immobile, die zusammen knapp 30 Millionen Euro kosteten, sich aber nicht durchsetzen konnten und wieder verkauft wurden.
Watzke verschweigt allerdings, dass es vor allem der damalige Trainer Jürgen Klopp war, der nicht an Aubameyang als Mittelstürmer glaubte und sich vehement für die Verpflichtung Immobiles einsetzte. Vier Jahre später muss sich Watzke nun erneut mit der Frage auseinander setzen, ob und zu welchem Preis er seinem Trainer einen entsprechenden Wunsch erfüllen mag – eine Tendenz lässt er öffentlich noch nicht erkennen: „Wenn wir auf der Position noch etwas machen, muss das etwas sein, das uns komplett überzeugt“, sagt er. „Die Möglichkeiten dazu haben wir nach wie vor.“
Philipp oder Reus ganz vorne
Gegen Leipzig aber werden Maximilian Philipp oder Marco Reus in der Sturmspitze aushelfen, Trainer Favre hat sich da noch nicht festgelegt. „Marco hat das zuletzt zweimal gespielt und beide Male ein Tor geschossen“, sagt Watzke. Soll heißen: Einen neuen Stürmer brauche man gar nicht um jeden Preis. Es ist vor allem eine Botschaft in Richtung Barcelona – dass die Handlungsnot nicht groß ist und Borussia Dortmund deswegen nicht jeden Preis zahlen wird.