Bad Ragaz. Der BVB hat zuletzt am liebsten Wetten auf junge Spieler platziert, die er dann meist ziehen lassen musste. Nun kommt Axel Witsel. Ein Kommentar.
Dieser Transfer ist fast so etwas wie ein Paradigmenwechsel: Axel Witsel kommt zum BVB. Zu dem BVB, der nun mehr als ein Jahrzehnt lang am liebsten Wetten auf junge Spieler platziert, der Tempo und spielerische Klasse einkauft, der seine Stars selber ausbildet und sie dann früher oder später wieder ziehen lassen muss. Die Liste derer ist lang: Hummels, Dembélé, Gündogan, Lewandowski zum Beispiel.
BVB-Zugang Witsel ist ein Mann mit Format und Erfahrung
Witsel ist 29 Jahre alt, ein Mann von Format, mit Erfahrung, mit einem klangvollen Namen im internationalen Business. So einen hat die Borussia schon viele Jahre nicht mehr eingekauft. Jürgen Klopp implantierte die Denke im Verein, dass die Begeisterungsfähigkeit der Jugend mehr wert sei als die Routine. Und Boss Watzke gefiel als Unternehmer, dass sich auf diese Art Millionen generieren lassen. Der Wiederverkaufswert eines 29-Jährigen? Ist vermutlich überschaubar.
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Die Abkehr von dieser Ideologie – und sei sie nur einmalig – verdeutlicht, wie viel Schmerzen die letzte Saison hinterlassen hat. Witsel gilt als der, der die Wehrhaftigkeit des BVB signifikant steigern soll.
Ob die 20 Millionen gut investiert sind? In keiner der fünf großen Ligen hat der Belgier bislang seine Reputation unter Beweis gestellt, sondern lieber viel Geld in Russland und China mitgenommen. Die Frage, ob so einer der gesuchte Mentalitätsspieler sein kann, steht unausgesprochen im Raum. Zorc und Watzke haben sie für sich beantwortet. Die WM mit Belgien spricht dafür, dass Witsel eine Bereicherung für die Liga sein kann. Auch wenn er in drei oder vier Jahren nicht mehr teuer verkauft werden kann.