Bad Ragaz. Borussia Dortmund verpflichtet laut übereinstimmenden Medienberichten Axel Witsel. Der Belgier soll 20 Millionen Euro Ablöse kosten.
Es befindet sich bereits allerhand fußballerische Prominenz im verträumten Kurort Bad Ragaz in der Schweiz. Aber an diesem Montag soll noch jemand dazustoßen, dem das Personal im dortigen Grand Resort noch kurzfristig ein Zimmerchen freiräumen muss. Ein ebenfalls prominenter Gast mit dem Namen Axel Witsel. Der belgische Nationalspieler schließt sich dem Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund an. Der Transfer, der sich über Wochen zäh hinzog, ist nun perfekt. Nach Informationen dieser Redaktion hat Witsel sogar den Medizincheck bereits bestanden. Es fehlt offenbar nur noch die Unterschrift unter dem Vertrag. Zuerst berichtete darüber am Sonntagabend die Bild-Zeitung.
Demnach erhält der 29-Jährige einen Vierjahresvertrag, der ihn zu einem der Spitzenverdiener des BVB macht. Beim chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian soll Witsel etwa 18 Millionen Euro verdient haben. In Dortmund dürfte es rund die Hälfte sein. Am Montag soll der neue Mann, der sich bis zu diesem Wochenende von der Weltmeisterschaft in Russland erholte, bereits zur Mannschaft stoßen. Nur noch bis Mittwoch dauert das Trainingslager der Borussia. Am Dienstag aber steht noch ein offizielles Testspiel gegen den SSC Neapel an. Jeder Tag zählt nun, um eine möglichst schnelle Integration des Schlüsselspielers zu gewährleisten. Etwas weniger als drei Wochen sind es noch bis zum Start der Bundesliga-Saison.
Noch nie in einer der fünf Top-Ligen
Witsel ist eine Art Schlüsseltransfer für Schwarz-Gelb. Bei der WM balancierte er das belgische Spiel gekonnt aus und hat nicht nur deshalb einen sehr guten Ruf im europäischen Spitzenfußball, obwohl er diesen zumindest auf Vereinsebene nie mit seiner Anwesenheit beehrte. Von Standard Lüttich wechselte Witsel einst zu Benfica Lissabon, folgte dann dem Ruf Zenit St. Petersburgs und zuletzt dem Geld im fernen Osten. In einer der fünf Top-Ligen (England, Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich) spielte er nie. Bis jetzt.
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Warum? Geld hat der körperlich robuste und gleichzeitig ballsichere Profi zuletzt ausreichend verdient. Er sucht mit dem BVB die sportliche Herausforderung – und dürfte sich auch über die neue Nähe zur Heimat Lüttich erfreuen. Mit dem Spieler war sich die Borussia nach Informationen dieser Zeitung schon vor langer Zeit einig. Fraglich erschien der Wechsel nur noch, weil sich der chinesische Klub angeblich weigerte, die Modalitäten des Vertrages anzuerkennen, nach denen der Spieler eine gültige Ausstiegsklausel besitzt. Unterschiedliche Medien berichteten, Anwälte seien zuletzt vornehmlich mit der Sache beschäftigt gewesen. Mit Erfolg – zumindest aus Dortmunder Sicht. 20 Millionen Euro kostet der körperlich robuste und gleichzeitig ballsichere Akteur an Ablösesumme.
Nach Thomas Delaney (25 Millionen Euro / gekommen von Werder Bremen) ist er der zweite hochpreisige Einkauf für das zentrale Mittelfeld. Dort, wo die eigenen Angriffe nach vorn getragen und die des Gegners am besten entschlossen sabotiert werden, hatten die BVB-Verantwortlichen den massivsten Handlungsbedarf beim für diesen Sommer ausgerufenen Umbruch gesehen. Zu naiv, zu brav, zu lieb gerieten die Auftritte der Dortmunder Mannschaft bisweilen, was dazu führte, dass die Borussia nur mit letzter Mühe und einer erstaunlichen Portion Glück das Saisonziel Champions League erreichte. „Wir benötigen zwingend noch zwei, drei Spieler, die extreme Siegermentalität ausstrahlen, die gierig sind und auch mal böse werden können“, sagte Watzke schon im Frühjahr und erhoffte sich von diesen Personalien eine „optimalere Mischung zwischen technisch hochwertigem Fußball und Siegermentalität“.
Schlechte Karten für Sahin und Rode
Dass es nun langsam eng wird im Dortmunder Mittelfeld, ist bereits aktenkundig. Nuri Sahin und Sebastian Rode haben durch die Neuerwerbung nicht mehr die allerbesten Perspektiven. Mahmoud Dahoud und Julian Weigl sind mit noch deutlich mehr Wertschätzung im Verein ausgestattet. Und dann sind da noch Thomas Delaney und der neue Mann: Axel Witsel.