Sinsheim. Borussia Dortmund hat sich trotz der 1:3-Niederlage bei der TSG Hoffenheim für die Champions League qualifiziert. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kündigte eine kritische Analyse an.
Die Geräusche gelangten nach und nach in den Raum, in dem Peter Stöger gerade erklärt hatte, was geschehen war. Sie wurden lauter und lauter und deshalb ergriff der Trainer von Borussia Dortmund die Flucht von jenem Podium, auf dem auch sein Amtskollege Julian Nagelsmann saß, der mit der TSG Hoffenheim durch den 3:1 (1:0)-Sieg gegen den BVB soeben erstmals den Einzug in die Champions League perfekt gemacht hatte. Das Ergebnis hievte den Dorfklub auf Tabellenplatz drei, der BVB folgt als Vierter in die Königsklasse, weil das ebenfalls punktgleiche Bayer Leverkusen nicht hoch genug gegen Hannover gewann.
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Die Hoffenheimer Spieler also hatten Party-Bedarf – und enterten den Raum der Pressekonferenz. Dröhnende Gesänge, spritzendes Bier, hüpfende Erwachsene. Stöger schaute sich alles aus der Distanz an, nahm wieder Platz, als sich die Meute entfernt hatte – und verabschiedete sich offiziell. „Dies war mein letztes Pflichtspiel für den BVB“, bestätigte der Österreicher, dessen Vertrag bis Ende Juni läuft. „Intern war es schon eine Weile klar, dass es in diese Richtung geht. Die Kommunikation mit Michael Zorc (Sportdirektor, d. Red.) und Hans-Joachim Watzke (Geschäftsführer, d. Red.), war immer top. Wir sind gemeinschaftlich zu der Auffassung gekommen, dass dem Verein ein neuer Reiz vielleicht ganz gut tut. Und ein neuer Reiz ist am einfachsten mit einem neuen Trainer zu setzen.“
Stöger rettet BVB-Minimalziel über die Linie
Stöger hatte den BVB im Dezember von Peter Bosz übernommen, als der Klub als Tabellenachter sein Ziel – die Qualifikation für die Champions League – aus den Augen zu verlieren drohte. Dieses Minimalziel rettete Stöger mit einer strauchelnden Mannschaft über die Linie. Als Vierter. Mit Glück. „Als Sportler kann man nicht sagen, dass es ein glücklicher Moment ist, wenn man verloren hat. Aber wenn ich mal zur Ruhe gekommen bin, werde ich das als eine positive Geschichte wahrnehmen - und vielleicht auch der Klub, wenn er bei der Auslosung der Champions League mit den ganz großen Gegnern auftaucht“, sagte Stöger. Als nahezu sicher gilt, dass Lucien Favre, derzeit Trainer des französischen Erstligisten OGC Nizza, zur neuen Saison in Dortmund an der Seitenlinie stehen wird. „Ich hatte es mir leichter vorgestellt“, sagt Stöger über seine fünf Monate, aber er sei „froh, dass mir die überraschende Möglichkeit in Dortmund gegeben wurde.“
Die Partie gegen Hoffenheim geriet zu einem Sinnbild der Saison. Der BVB wähnte sich ordentlich im Spiel, verschaffte dem Gegner aber mit einem individuellen Fehler eine gute Ausgangsposition. Torwart Roman Bürki lud Andrej Kramaric zur Führung ein (26.). Marco Reus gelang zwar etwas überraschend der Ausgleich (58.), aber Pavel Kaderabek (65.) und Adam Szalai (72.) stellten den verdienten Sieg für die entschlossenere Mannschaft her.
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„Was wir abgeliefert haben, muss man kritisch analysieren. Es muss sich bei uns eine Menge ändern“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke beim TV-Sender Sky. Und Sportdirektor Michael Zorc ergänzte dort: „Wir haben viele Baustellen gehabt, viele Probleme zu bewältigen. Peter Stöger hat Ruhe in den Klub und ins Umfeld gebracht. Seinen Auftrag hat er erfolgreich geschafft.“ Und in die Zukunft gerichtet: „Wir werden nun das Thema Disziplin in den Vordergrund stellen.“