Dortmund. Dortmund gewinnt 3:0 gegen Stuttgart. Doch das Ergebnis kann nicht über Defizite in allen Mannschaftsteilen hinwegtäuschen. Ein Kommentar.

Noch eine Woche: Dann wird Borussia Dortmund um einiges schlauer sein und immerhin die Antwort auf zwei dringende Fragen erahnen können. Erstens: Wer ist die wahre Nummer 1 im Pott? Zweitens: Reicht es für die Champions League nächste Saison? So ein Derby auf Schalke kann kommenden Sonntag nicht alle, aber doch die schlimmsten Wunden schließen.

Zumindest so viel kann man schon sagen: Eine Mannschaft, die ein 0:6 von München nur ein paar Tage später eindrucksvoll wegsteckt, ist Borussia Dortmund — bedingt. Wie so oft in der Saison hängt der Erfolg von Geistesblitzen einzelner Spieler ab. Beim 3:0 gegen Stuttgart beendete Pulisic mit schön verrutschter Flanke zum Führungstor die lähmende Zaghaftigkeit.

Hoher Heimsieg darf beim BVB niemanden in Sicherheit wiegen

So eindeutig das Ergebnis gegen den Aufsteiger auch klingt: Es hapert in allen Mannschaftsteilen. Exakt für diese Analyse hat Geschäftsführer Hans-Joachim „Aki“ Watzke die Sportdirektion von Michael Zorc um den Berater Matthias Sammer und Lizenzspieler-Chef Sebastian Kehl verstärkt. Der BVB fährt auf hoher See: Aki und die starken Männer haben einiges an Arbeit zu verrichten.

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Nicht nur in der Trainerfrage. Dem Torwart gelingt kaum eine überraschende Spiel-Eröffnung. Die Innenverteidiger bringen selten spielerische Elemente ein. Das Mittelfeld ist zentral langsam und außen mangelhaft im Stellungsspiel. Damit ist nicht gesagt, dass alles schlecht ist. Aber vieles könnte einfach besser sein. Ein hoher Heimsieg darf niemanden beim BVB in Sicherheit wiegen.

Inhaltsleerer Fußball beim BVB

Aber darum ging es Watzke offenbar ja auch nicht. Gute Chefs holen starke Leute, um stärker zu werden. Schlechte Chefs holen schwache Leute, um stärker zu wirken. Watzke hat sich für die erste Variante entschieden. Er weiß: Die zwei Neuen werden sich vom Szenenapplaus nicht ablenken lassen, sondern die Dinge beim Namen nennen. Beim Spielernamen.

Mit inhaltsleerem Fußball, wie man ihn diese Saison zeitweise auf dem Rasen gesehen hat, auch in der ersten Halbzeit gegen den VfB Stuttgart, kann man jedenfalls nicht auf Dauer bestehen. Manchmal mutet es wie ein Wunder an, dass Borussia Dortmund noch immer Dritter in der Bundesliga-Tabelle ist. Eine Garantie auf Wunder gibt es nicht. Nicht mal bei einem Derbysieg.