München. . Borussia Dortmunds Spieler ließen bei der 0:6-Blamage gegen den FC Bayern reihenweise die Schultern hängen. Die BVB-Profis in der Einzelkritik.
- Roman Bürki: Beim 0:1 schaffte es Lewandowski, den BVB-Torhüter zu verladen, ein Fehler war dies aber natürlich nicht. Auch gegen die weiteren Gegentreffer konnte er wenig ausrichten. Bürki weiß jetzt, wie es sich anfühlen muss, wenn man als Torhüter des Hamburger SV in München gastiert: ziemlich bescheiden, um es sehr freundlich auszudrücken. Note: 4
- Lukasz Piszczek: Der Pole hatte große Probleme mit Ribéry und Alaba, weil er selten in die Zweikämpfe kam – und weil er wenig Unterstützung erhielt von Vordermann Christian Pulisic und aus dem Zentrum. Vermutlich ist Piszczek noch schwindelig, weil ihn Ribéry vor dem 0:4 verdrehte. In der 79. Minute hätte er den Ehrentreffer erzielen können. Note: 5,5
- Sokratis: Es gibt leichtere Jobs, als BVB-Innenverteidiger an diesem denkwürdigen Abend in München zu sein. Allerdings hatten Sokratis und Akanji dem Bayern-Sturm wenig entgegenzusetzen – und auf der anderen Seite konnten sie bei Mats Hummels bestaunen, wie man einen Zweikampf auch führen kann. Note: 4,5
- Manuel Akanji: Beim 0:1 durch Robert Lewandowski versuchte Akanji, den Polen ins Abseits zu stellen. Das klappte nicht, beziehungsweise es war sehr knapp, so dass der Videoschiedsrichter nicht eingriff. Es wäre wohl die bessere Entscheidung gewesen, wenn Akanji das Tempo aufgenommen und auf die Abseitsfalle verzichtet hätte. So kündigte sich aber ein für Akanji dramatischer Abend an, an dem die Münchner regelmäßig in hohem Tempo auf ihn zu stürmten und sich der 22-Jährige vermutlich in die Schweizer Liga zurückwünschte. Note: 5
- Marcel Schmelzer: Der BVB-Kapitän ging nicht voran, aber über seine Seite brach der Rekordmeister deutlich seltener durch als auf der rechten Außenbahn. Trotzdem hatte auch Schmelzer seine Aussetzer. Note: 4,5
- Gonzalo Castro (bis 29.): Sollte gemeinsam mit Nebenmann Dahoud die Münchner Offensivpower im Zentrum bändigen. Das klappte nicht. Im Gegenteil: Die Bayern dribbelten munter durchs Zentrum. Vor dem 0:3 verlor Castro außerdem noch den Ball, da hingen seine Schultern aber schon lange auf dem Rasen. Und man konnte sich vorstellen, wie Hans-Joachim Watzke auf der Tribüne murmelte: Wir brauchen Mentalitätsspieler. Castros Glück: Trainer Peter Stöger erlöste ihn schon in der 29. Minute. Note: 5,5
- Mahmoud Dahoud: Hatte ebenso wie Castro große Probleme, das Zentrum dicht zu bekommen. Setzte aber immerhin noch ein paar Akzente in der schwarz-gelben Offensive, die aber zu oft in einem Fehlpass endeten. Nach gut einer Stunde spannte Bayerns Verteidiger Jérome Boateng mal kurz die Muskeln an und beförderte Dahoud auf den Boden, spätestens da dürfte der BVB-Profi gemerkt haben, dass er sich für dieses Niveau noch deutlich steigern muss. Note: 5
- Christian Pulisic (bis 73.): Wie im Hinspiel war Pulisic zu Beginn noch der aktivste in der Dortmunder Offensive. Er deutete an, dass der BVB durchaus eine Mannschaft auf Profiniveau ist. Dafür unterstützte er Hintermann Piszczek aber viel zu selten oder auch zu schlecht. Später tauchte auch Pulisic ab. Note: 5
- Mario Götze (bis 78.): Es war sein erstes Spiel im BVB-Trikot in München, seit er 2016 vom Rekordmeister ins Ruhrgebiet zurückkehrt ist. Und es gab Szenen am gegnerischen Sechzehnmeterraum, in denen hätte der alte Götze berauschend gedribbelt – und vielleicht auch ein Tor erzielt. Allerdings will der neue Götze ja nicht mehr der alte sein, nur ist der neue Götze in dieser Verfassung zu schlecht für dieses Niveau – und so auch für die WM 2018. Allerdings glänzte er in der 67. Minute noch mit einem schönen Schuss an den linken Pfosten, da blitzten seine fußballerischen Fähigkeiten auf. Aber insgesamt war das zu wenig. Note: 5
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- André Schürrle: In der 39. Minute schaffte es Schürrle dann auch in München, dass das ganze Stadion über ihn jubelte, auch wenn die Bayern-Fans jetzt nicht „Schüüüüü“ schrien. Der Grund: Der Weltmeister drosch den Ball völlig unbedrängt ins Seitenaus. Ansonsten tat er viel dafür, dass die BVB-Anhänger die „Schüüüüü“-Rufe bald wieder ironisch meinen. Note: 5
- Michy Batshuayi: Der Belgier erinnerte nicht an Batman, sondern an SpongeBob Schwammkopf. Keine Torgefahr, keine Bindung zum Spiel, weil er kaum Bälle bekam, aber auch, weil er sich oft in Räumen aufhielt, in den er keine Bälle bekommen kann. Note: 5,5
- Julian Weigl (ab 29.): Weigl ersetzte den desolaten Castro in der 29. Minute und versuchte den Bayern-Spielern im Zentrum zumindest mit kleinen Tritten zu zeigen, dass da so etwas wie schwarz-gelbe Gegenwehr existiert. Das 0:5 leitete er allerdings mit einem katastrophalen Fehlpass ein. Note: 4,5
- Maximilian Philipp (ab 73.): An diesem Abend wird er sich nicht geärgert haben, nur kurz auf dem Rasen gestanden zu haben. Zu kurz für eine Bewertung. Keine Note.
- Nuri Sahin (ab 78.): Es gab mal Zeiten, da sprang er Jürgen Klopp in München in die Arme. Die sind vorbei. Keine Note.