Dortmund. Im Vergleich zu Liverpools 84-Millionen-Euro-Mann Virgil van Dijk ist Manuel Akanji ein Schnäppchen. Der 20-Millionen-Euro-Zugang des BVB spricht über seinen Werdegang.

Rund 20 Millionen Euro hat Borussia Dortmund sich in der Winterpause die Dienste von Manuel Akanji kosten lassen. Ob die Summe, die der FC Basel für den 22 Jahre alten Innenverteidiger am Ende bekommt, über oder unter dieser Marke liegt, hängt von den Erfolgen des Schweizer Nationalspielers beim Fußball-Bundesligisten ab.

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Fakt ist: Kein Dortmunder Verteidiger hat je mehr gekostet – für Akanji ist dies aber weder Bürde noch Auszeichnung, wie er der Sportbild im Interview sagte: „Das sagt doch nichts über mich aus. Es gibt auch Verteidiger, die weniger gekostet haben und trotzdem richtig gut sind. Daran muss ich mich messen lassen. Auf dem Platz zählt die Qualität, nicht die Ablöse. Ich will den Leuten Leistung zeigen und nicht das Preisschild, das mir von manchen umgehängt wird.“

Manuel Akanji will sich beim BVB mit den Top-Spielern messen

Unter Trainer Peter Stöger will sich Akanji weiterentwickeln, um nicht nur mit seinem Heimatland im Sommer zur Weltmeisterschaft nach Russland fahren zu können. „Ich habe die Gelegenheit, in einer der besten europäischen Ligen zu spielen und mich täglich im Training mit Topspielern zu messen und zu verbessern.“ Klappt das, könnte Europas Fußball-Adel irgendwann vielleicht genauso viel Geld ausgeben wollen für den Schweizer wie der FC Liverpool für den 84-Millionen-Euro-Verteidiger Virgil van Dijk. Akanji: „Im Vergleich zu ihm bin ich ein Schnäppchen, ebenso wie zu vielen anderen Neuzugängen in den Top-Ligen Europas. So ist nun mal die Entwicklung im Fußball. Wer weiß: Vielleicht bin ich einem Verein in ein paar Jahren ja auch mal so viel Geld wert. Wir Spieler haben darauf keinen Einfluss.“

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Sein Werdegang hat trotz einiger Rückschläge zuletzt aber rasante Züge angenommen. Vor drei Spielen spielte Akanji noch in der 2. Schweizer Liga. „Es ging wirklich alles sehr schnell, obwohl ich mir im März 2016 das Kreuzband gerissen habe. Da bin ich knapp elf Monate ausgefallen. Vielleicht wäre meine Entwicklung sogar noch schnell vorangegangen, wenn ich in dem Jahr kontinuierlich gespielt hätte. Aber ich bin sehr glücklich, welche Richtung meine Karriere eingeschlagen hat.“

Wachstumsschub bei Manuel Akanji blieb aus

Die stand als Teenager sogar schon mal vor dem Aus. Als Jugendspieler des FC Winterthur erlebte er nicht wie die anderen mit 15 oder 16 Jahren einen Wachstumsschub. „Ich zählte zu den kleinsten und schmächtigsten Spielern in der Mannschaft und war meinen Gegenspielern körperlich unterlegen.“

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Akanji begann sogar eine kaufmännische Lehre, „weil ich nicht wusste, wie es mit dem Fußball weitergehen würde. Ich habe in einem Treuhandbüro gearbeitet, Einblicke in Politik und Wirtschaft bekommen und weiß sogar, wie man eine Steuererklärung ausfüllt.“ Mit dem Zuspruch seiner Mutter und dem benötigten körperlichen Schub wurde es dann aber doch noch etwas mit der Profilaufbahn: „Meine Mutter hat mir jedes Mal, wenn ich mit mir gehadert habe, gesagt, dass mein Vater auch erst sehr spät gewachsen und kräftiger geworden sei. Ich wurde größer, breiter, kräftiger und spürte, dass mein Traum wieder auflebt. Da habe ich mich voll auf den Fußball konzentriert und noch härter an mir gearbeitet.“ (ab)