Leipzig. Bislang waren die Auftritte von Mahmoud Dahoud beim BVB nicht von großem Glück geprägt. Gegen Leipzig aber ging er einen ersten großen Schritt.

Die in der Branche übliche Unterteilung sieht zwei Spielertypen vor. Es gibt jene Profis, denen der Ball ein Freund ist. Sie sind die Ästheten, sie vollführen Dinge auf dem Platz, von denen die andere Sorte Profi nur träumen kann, weil sie die Arbeiter sind, die Wegschaffer, die Schweinehundüberwinder. Mahmoud Dahoud, der Mittelfeldspieler von Borussia Dortmund gehört zweifelsohne deutlich eher in die erste Gruppe von Fußballspielern. Vielleicht war sein Trainer Peter Stöger deswegen umso erfreuter, nach dem 1:1 (1:1) im Topspiel bei RB Leipzig feststellen zu dürfen, dass der 23-Jährige bis an die Grenzen gegangen war. "Er hat zuletzt selten mal über 90 Minuten gespielt. Man hat daher in der Endphase gesehen, dass er sich körperlich gequält hat", sagte Stöger und fand Zahlen vor, die das recht eindrucksvoll belegten. 13,4 Kilometer lief Dahoud - mehr als jeder andere. 32 Zweikämpfe absolvierte Dahoud - mehr als jeder andere. Werte, die sonst eher Spieler aus der Berufsgruppe 2 zustande bringen, denen es aber an den Fertigkeiten fehlen würde, die Dahoud an diesem Tag auch präsentierte. Endlich einmal präsentierte.

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Denn bis zum Samstagabend hatte der Neuzugang - im Sommer für zwölf Millionen Euro aus Mönchengladbach gekommen - noch nicht übermäßig viele Argumente geliefert, dass das Dortmunder Spiel ein signifikant besseres sein kann, wenn er es in der Zentrale mitsteuert. Er wirkte oft wie einer, der seinen Platz noch sucht, der seinen Mut noch sucht. Ob er diesen nun dauerhaft gefunden hat, wird sich zeigen müssen, aber für Dahoud war die Partie gegen den Konkurrenten um die Champions-League-Plätze ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Ein Hinweis darauf, dass er es deutlich besser kann, als die schwarz-gelbe Fangemeinde bislang zu sehen bekam.

Dahoud legte den BVB-Ausgleichstreffer durch Marco Reus vor

Bei seinem letzten Startelfeinsatz - dem 1:1 in der Europa League bei Atalanta Bergamo - blieb er noch blass. Nun aber - für Gonzalo Castro in die Mannschaft gerückt - überzeugte er. "Der Gedanke hinter dem Tausch war, dass er spielt, wie er gespielt hat. Er hat uns Offensivlösungen geboten, hat das Spiel belebt. Das war richtig gut", lobte Trainer Peter Stöger seinen Spieler.

Zur Bilanz des Mahmoud Dahoud an diesem Tag gehörten eben nicht nur die Werte, die manches Mal eher im Verborgenen bleiben, sondern auch Dinge, die jeder sehen konnte. Ein wunderbare Vorlage zum Ausgleichstreffer durch Marco Reus zum Beispiel (38. Minute). Oder auch ein beherztes Dribbling durch den Leipziger Strafraum das beinahe zum möglichen Siegtreffer durch Michy Batshuayi (63.) geführt hätte. Doch der Stürmer vergab die Chance. Andernfalls wäre es Dahouds fünfte Vorlage in dieser Saison gewesen - und aus einem guten Tag ein sehr guter geworden.