Leipzig. Am Samstagabend waren alle irgendwie zufrieden: Das Bundesliga-Topspiel zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund endete 1:1 (1:1).

Am Ende überwog auf allen Seiten die gute Laune. Das ließ hübsch mit dem Dialog dokumentieren, den die beiden Trainer nach dem Topspiel zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund führten. Die beiden Österreicher, einst Mannschaftskollegen bei Austria Wien, spielten sich verbal die Bälle hin und her, wie es die beiden Mannschaften in der zweiten Halbzeit getan hatten. "Für Beamten-Fußball war ganz schön viel Tempo drin", stellte Leipzigs Ralph Hasenhüttl augenzwinkernd fest. Peter Stöger entgegnete: "Für Krise auch."

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Die Bereitschaft zum Humoristischen jedenfalls zeigte eindrucksvoll, dass alle irgendwie zufrieden waren mit diesem 1:1 (1:1), weil alle verhindert hatten, weiterhin mit Beamten-Fußball oder Krise in Verbindung gebracht zu werden. Das fahrlässige Unentschieden gegen den FC Augsburg hatte genau jenen Begriff in Dortmund geprägt. Und die drei Niederlagen der Rasenballsportler hatten vom Aufziehen dunkler Wolken gekündet. Doch anstelle des Befreiuungsschlags für einen von beiden Klubs, deuteten alle Beteiligten das Unentschieden zumindest als Vorstufe dessen. "Ich habe ein sehr, sehr gutes Fußballspiel gesehen mit vielem von dem, was wir sehen wollten", sagte Stöger und nannte zu begutachtende Parameter wie Körperhaltung, Zweikampfführung und Passspiel. "Für uns ist das Ergebnis am Ende auch ok, weil wir auf eine Mannschaft getroffen sind, die ebenfalls das Ziel hat, in die Champions League zu kommen. Wir haben sie auf Abstand gehalten. Das ist in Ordnung." Die Kontrahenten trennen weiter drei Punkte, allerdings zog der FC Schalke in der Tabelle an Schwarz-Gelb vorbei.

BVB-Torwart Bürki vereitelte die erste gute Chance des Spiels

In der ersten Halbzeit war es tatsächlich ein unterhaltsames Spielchen, das sich die beiden Teams lieferten. Nach einem gravierenden Fehlpass von Manuel Akanji - in die Mannschaft gerückt für Sokratis - hatte Timo Werner die erste gute Chance des Spiels, scheiterte aber an Roman Bürki (9. Minute). Danach wurde der BVB gefährlicher.

Stürmer Michy Batshuayi sah seinen Schuss pariert von Torwart Peter Gulacsi (10.). Zwei vermeintlichen Treffern durch Batshuayi (16.) und Marco Reus (26.) verweigerte Schiedsrichter Felix Brych jeweils wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung.

Das erste reguläre Tor fiel daher wiederum auf der anderen Seite. André Schürrle verlor in der eigenen Hälfte den Ball, Naby Keita schickte Jean-Kevin Augustin auf die Reise und der traf überlegt an Bürki vorbei zur Führung (29.). Doch dem BVB gelang bevor die Zweifel aufkommen konnten der Ausgleich. Mahmoud Dahoud spielte einen dieser Pässe, die man schon längst mal von ihm hätte sehen wollen. Reus nahm diesen aus abseitsverdächtiger Position auf, umkurvte Gulacsi und traf (38.).

Aus der ansehnlichen Partie wurde in der zweiten Halbzeit ein wilder Ritt, in dessen Verlauf der Ballbesitz phasenweise so schnell wechselte, dass dem Zuschauer getrost schwindelig hätte werden können. Fehler auch aus Zeitmangel wegen unablässiger Verteidigung des Gegners. Aber eben nicht nur. Da waren auch technische Unzulänglichkeiten und Hektik. "Man hat gemerkt, dass es um viel geht", gestand Hasenhüttl den Profis gestiegene Nervosität zu. Ein einziges Mal drohte sich in der zerfahrenen zweiten Hälfte noch etwas am Ergebnis zu ändern. Dahoud spielte Batshuayi frei, doch der belgische Nationalspieler bekam den Ball aus fünf Metern nicht über die Linie (63.). Machte aber im Großen und Ganzen nichts, fand Peter Stöger: "Wir fahren einigermaßen zufrieden nach Hause." Leipzig und Ralph Hasenhüttl ebenfalls.