Leverkusen. BVB-Trainer Peter Bosz darf weiterarbeiten. Das bringt Zeit, um klarer in die Zukunft blicken zu können. Aber haben die Dortmunder genug Zeit? Ein Kommentar.

Derlei Spielereien, sagte Peter Bosz, werde er nicht mitmachen. Er war gefragt worden, ob das 1:1 gegen Bayer Leverkusen nun ein Schritt nach vorn gewesen sei. Der Trainer von Borussia Dortmund antwortete ausweichend - vielleicht auch deshalb, weil es sich als schwierig erweist, das zu interpretieren, was seine Mannschaft geboten hatte.

Sie hatte gegen einen guten Gegner einen Rückstand aufgeholt und alle Spieler hatten dabei durchaus sehr bemüht gewirkt. Das war es aber auch schon an entlastendem Material. Denn: Im Abwehrverhalten präsentierte sich der BVB erneut allzu optimistisch und ermöglichte dem Gegner eine Anzahl bester Chancen, die eigentlich eine Niederlage gerechtfertigt hätten. Und in der Offensive blieben eigene gute Möglichkeiten eher eine Seltenheit - und das trotz 50-minütiger Überzahl. Schwarz-Gelb bleibt unter Bosz ein fragiles Gebilde, in dem so gut wie jedes Einzelteil anfällig für Fehler erscheint.

Nicht ohne Risiko

Die Partie in Leverkusen ist also bestenfalls als Ausbleiben eines weiteren Rückschritts zu werten. Das aber wird dem Trainer auf Dauer nicht helfen. Das Bekenntnis von Sportdirektor Michael Zorc ("Wir wollen mit Peter Bosz den Turnaround schaffen") ist keine Garantie, sondern ein Zugeständnis aus einer misslichen Lage heraus. Es beruhigt die aufgeregte Lage in Dortmund ein wenig und bringt Zeit, um klarer in die Zukunft blicken zu können. Ob Dortmund diese Zeit hat, die sich sonst niemand in diesem Geschäft leisten kann und will? Es ist zumindest nicht ohne Risiko.

Der Rückstand auf die Champions-League-Plätze wächst an. Sie sind nicht außer Reichweite, aber sie zu erreichen auch nicht selbstverständlich. Das bereitet intern die größten Sorgen. Bis zur Winterpause sollten mindestens 30 Punkte gesammelt sein, das war vor Wochen die Hochrechnung, an der der Trainer gemessen wird. Dafür benötigt der BVB aus den bis zur Winterpause verbleibenden Spielen gegen Bremen, Mainz und Hoffenheim drei Siege. Dieses Szenario scheint allerdings weniger wahrscheinlich als ein Abrücken von dieser Zielsetzung.