Wolfsburg. Beim 3:0-Sieg in Wolfsburg überzeugte Borussia Dortmund. Als Zeichen, dass es auch ohne Ousmane Dembélé geht, will das aber niemand sehen.

  • Beim 3:0-Sieg in Wolfsburg überzeugte Borussia Dortmund
  • Als Zeichen, dass es auch ohne Ousmane Dembélé geht, will das aber niemand sehen
  • Christian Pulisic wird von Nuri Sahin als Unterschiedspieler gelobt

Die Worte passten nicht so recht zur Art und Weise, wie sie dargebracht wurden. „Ich bin euphorisch“, sagte Mario Götze, als er nach dem 3:0 (2:0)-Sieg von Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg in den Katakomben der VfL-Arena stand – und klang dabei in etwa so begeistert, als würde er aus dem Telefonbuch oder einem Beipackzettel für Magentabletten vorlesen.

Es war ein Widerspruch, die gut zu dem passte, was sich zuvor auf dem durch einen Pilzbefall ramponierten Rasen gezeigt hatte: Erstmals seit sieben Monaten stand Götze nach überwundener Stoffwechselstörung wieder in einem Pflichtspiel auf dem Platz, das allein war ja Grund genug zur Euphorie. Andererseits machte der Nationalspieler nun wirklich kein spektakuläres Spiel – und lieferte doch eine starke Leistung ab. „Ich habe mich gut gefühlt, wir haben gewonnen, wir haben ein gutes Spiel gemacht“, freute er sich.

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Schon oft hat der 25-jährige Götze in den vergangenen Monaten betont, dass er nicht mehr mit dem 19-jährigen Götze verglichen werden möchte. In Wolfsburg zeigte er erstmals auf dem Platz, wie er das meint: Der neue Götze ist kein Messi-Wiedergänger mehr, der mit Dribblings im gegnerischen Strafraum für Gefahr sorgt. Der neue Götze zieht das Spiel deutlich weiter hinten auf, mit Pässen, die oft einfach aussehen, aber meist genau die richtigen sind – wie jenes Zuspiel auf Christian Pulisic, das das 1:0 vorbereitete.

BVB-Trainer Bosz war bester Laune

Ein „exzeptioneller Spieler“, sei Götze, beschied der neue Trainer Peter Bosz in seinem niederländisch durchsetzten Deutsch. Anders als nach dem Pokalspiel vor Wochenfrist war Bosz bester Laune, denn die Spieler setzten seine Vorgaben wesentlich besser um. „Wir hatten in der Woche sehr viele Videositzungen“, verriet Nuri Sahin. „Und heute war es sehr, sehr gut.“ Nach einer zögerlichen Anfangsviertelstunde zog der BVB das Tempo deutlich an – und Wolfsburg war dem schnellen Kombinationsfußball nicht mehr gewachsen. Das aggressive Pressing zwang die Wolfsburger zu vielen langen Bällen und die defensive Absicherung klappte gegen den allerdings schwachen Gegner bis auf ganz wenige Ausnahmen.

Veredelt wurde die überlegene Spielanlage von zwei weiteren Ausnahmekönnern in Schwarz-Gelb: Innenverteidiger Marc Bartra etwa, der sich immer wieder gekonnt um die Spieleröffnung verdient machte und mit einem herrlichen Schlenzer aus spitzem Winkel das 2:0 erzielte.

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Und vor allem Pulisic, der auf der rechten Seite eine famose Vorstellung bot. Zu seinem Führungstreffer kam noch eine Torvorbereitung, als er auf der rechten Seite antrat und Pierre-Emerick Aubameyang derart scharf und präzise bediente, dass der den Ball nur noch über die Linie drücken musste.

„Christian ist ein Unterschiedsspieler, zu jeder Minute, zu jeder Zeit“, lobte Mitspieler Nuri Sahin – hielt aber wenig davon, dass ein Journalist den 18-Jährigen als Vertreter des suspendierten Ousmane Dembélé bezeichnete. „Damit würde man Christian unrecht tun“, sagte Sahin – der auf einen Dembélé-Vertreter ohnehin am liebsten ganz verzichten würde. „Das, was er macht, ist nicht richtig und das werden wir ihm auch sagen“, meinte Sahin über den jungen Franzosen, der einen Wechsel zum FC Barcelona per Streik erzeingen wollte. „Aber mir wäre es am liebsten, wenn es mit ihm weiterginge.“

BVB-Boss Watzke kritisiert Barcelona

Das allerdings hängt nach wie vor allein daran, ob der FC Barcelona bereit ist, die BVB-Vorstellungen zu erfüllen. „Wenn wir die Forderung zeitnah erfüllt bekommen, dann wird der Transfer stattfinden. Sonst nicht“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei Sky – und übte gleichzeitig Kritik an den Spaniern: „Das glauben Sie doch selbst nicht, dass ein 20-Jähriger nicht zum Training kommt ohne das Wohlwollen des möglicherweise aufnehmenden Klubs.“