Dortmund. . BVB-Geschäftsführer Watzke ist von einer guten Zusammenarbeit überzeugt. Sein Machtwort sollte ein Zeichen sein - auch Richtung AC Mailand.
- Dortmunds Chancen für einen ausgeglicheneren Wettbewerb in der Bundesliga sind gestiegen
- Durch den Verbleib von Torschützenkönig Pierre-Emerick Aubameyang bleibt die Offensive gefährlich
- BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke prangert Transfer-Vorgehen europäischer Klubs an
Der Pilot von Flug LH735 ignorierte die Gefahr. Aus Hongkong hatte er die Maschine erfolgreich nach Deutschland geflogen, als er sich nach der Zwischenlandung aus knackenden Bordlautsprechern meldete. Es sei ihm schon klar, dass er soeben auf Münchener Boden gelandet sei, dennoch wolle er der an Bord befindlichen Mannschaft von Borussia Dortmund „alles Gute für die neue Saison“ wünschen – „und am Ende auch die Deutsche Meisterschaft“. Hans-Joachim Watzke, Geschäftsführer beim BVB, saß in einer der ersten Reihen und nahm dies gelassen zur Kenntnis. „Das wünschen wir uns alle“, sagte er, „aber es gibt eine Hürde – und die heißt FC Bayern München.“
Fünf Jahre in Serie gewann dieser Klub nun die Liga, aber Dortmunds Chancen auf einen ausgeglicheneren Wettbewerb sind in den Stunden vor der Rückkehr von der Asienreise beträchtlich gestiegen. Das hat mit dem Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang zu tun, dessen Verbleib Watzke und Sportdirektor Michael Zorc öffentlich verfügten, weil es sonst schwierig geworden wäre, rechtzeitig geeigneten Ersatz zu besorgen für die Mitte August beginnende Saison.
Stetige Steigerung
13 Treffer erzielte er in seiner ersten Spielzeit in Dortmund, dann 16 und 25, zuletzt 31. Bundesliga-Torschützenkönig. Tore, mit denen nun aufgrund des Machtworts weiterhin geplant werden darf, weil Aubameyang keinen Verein finden konnte, der alle geforderten Bedingungen wie zum Beispiel eine Ablösesumme in Höhe von 80 Millionen Euro hätte erfüllen können oder wollen.
Weder Zorc noch Watzke hatten jedoch zuletzt das direkte Gespräch mit Aubameyang zu diesem Thema gesucht. „Wir waren ja im ständigen Austausch mit seinen Beratern und dadurch auch mit ihm“, erklärte Watzke, dass die Entwicklung den Spieler nicht überrascht haben dürfte, da auch der Zeitpunkt der Entscheidung für alle definiert gewesen sei: „Wir hatten einen Termin vereinbart, der schon ein paar Tage überschritten ist, von daher gibt es keine atmosphärischen Störungen. Aber natürlich hatte er schon damit geliebäugelt, nochmal was anderes zu machen.“
Zufrieden mit Schwarz und Gelb
Was anderes, das dem 28 Jahre alten Gabuner auch mehr Geld in die Kassen bringt. „Aber er fühlt sich in der Mannschaft und im Verein total wohl“, versichert Watzke.
Schon eher scheint das Verhältnis zu einem anderen Klub in Mitleidenschaft gezogen. „Es kann nicht sein, dass sich Manager von anderen Klubs – so wie beim AC Mailand geschehen – hinstellen und sagen: Den Aubameyang würden wir auch gern holen“, prangerte Watzke das Miteinander auf dem europäischen Markt an: „Das sind Zustände, die nicht von Respekt geprägt sind. Von daher war es jetzt auch mal gut, dass wir ein klares Zeichen gesetzt haben.“
Ein Zeichen, das ein monatelanges Dauerthema schließt.
Ein Zeichen, das mit Freude vernommen wird. Bei Mitspielern und Freunden wie Marco Reus und Ousmane Dembélé. Vor allem bei Trainer Peter Bosz.
Spektakel mit Dembélé
„Ich bin sehr froh, dass er Teil meines Kaders ist. Er ist ein herausragender Spieler und fantastischer Typ“, schwärmt der Niederländer von Aubameyang, der mit Dembélé beim 3:1-Testspielsieg gegen den AC Mailand herausstach. In der vergangenen Saison bereitete der eine (Dembélé) in Serie Treffer des anderen (Aubameyang) vor. Ein bemerkenswertes Duo, das nun weiterhin zusammen wirbelt.
Watzke nimmt auch deswegen schon Anflüge von Euphorie wahr, sagt er. Die Hoffnungen lernen in Dortmund stets schnell fliegen. Auch ohne Pilot.