Hongkong. Die Asien-Reise von Borussia Dortmund ist beendet. Die Erkenntnisse sind positiv: Es gab zwei Siege, Götze ist zurück und Aubameyang bleibt.

  • Die Asien-Reise von Borussia Dortmund ist beendet
  • Die Erkenntnisse sind fast ausschließlich positiv
  • Es gab zwei Siege, Götze ist zurück und Aubameyang bleibt.

Mit dem zwölfstündigen Flug von Hongkong nach München endete die Asienreise des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund am Mittwochmorgen um 9 Uhr. Lediglich der kurze Weitertransport nach Dortmund stand dem Ende der strapaziösen und ereignisreichen Reise noch im Wege, ehe am Donnerstag ein freier Tag auf die Profis wartet. Jene Woche in Japan und China bot viele Erlebnisse - und auch Erkenntnisse, die meisten positiv.

  • Fußballerischer Fortschritt

"Wir versuchen uns in jedem Spiel zu verbessern", sagt Peter Bosz - und bislang gelingt das recht erfolgreich. Auf die unangenehme 2:3-Niederlage gegen den Viertligisten Rot-Weiss Essen folgten in Fernost nun Erfolge gegen den japanischen Erstligisten Urawa Reds (3:2) und den italienischen Topklub AC Mailand (3:1). Immer schoss der BVB drei Tore, was für durchaus vorhandene offensive Wucht spricht. Auf der anderen Seite blieb die Mannschaft bislang nie ohne Gegentor. Das liegt aber auch daran, dass sie die Philosophie des neuen Trainers nach anderthalb Wochen gemeinsamer Arbeit noch gar nicht verinnerlicht haben kann. "Wir werden uns noch verbessern", versprach Bosz nach dem sehr ansehnlichen Sieg gegen Milan, "solche Spiele helfen uns dabei, weil wir einen Topgegner hatten."

  • Der Torjäger bleibt

Seit mehr als einem halben Jahr wurde in steigender Intensität über die Zukunft des abwanderungsbereiten Stürmers Pierre-Emerick Aubameyang diskutiert. Mit dem Ende der Asienreise beschlossen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc, dass er in Ermangelung eines Angebots nun bleiben müsse, weil der Verein einen Monat vor Beginn der Bundesliga-Saison Planungssicherheit benötigt. "Wir erachten das Transferfenster für Auba als geschlossen, weil die Zeit sonst zu knapp geworden wäre", sagte Zorc im Bezug auf die Suche nach einem möglichen Nachfolger.

  • Mario Götze ist zurück

Fünf Monate lang fiel der Nationalspieler aus, weil er wegen einer Stoffwechselstörung behandelt werden musste. Doch die Leidenszeit endete in Asien. Gegen Urawa spielte er erstmals wieder, 30 Minuten reichten für den Anfang. "Es fühlt sich großartig an", sagte er danach. Gegen Mailand spielte er erneut 30 Minuten. "Schritt für Schritt" und in enger Abstimmung mit dem Trainer sollen die Belastungen nun für den Weltmeisterschützen von 2014 erhöht werden. "Wir freuen uns wahnsinnig, dass Mario wieder gesund ist. Es ist schön, ihn wieder lächeln zu sehen", meinte Kapitän Marcel Schmelzer über seinen Mitspieler: "Ohne Druck machen zu wollen: Ich glaube, wir werden in dieser Saison wieder viel Spaß an ihm haben." Bislang verläuft seine Wiedereingliederung komplikationsfrei. Oberstes Ziel ist, dass das auch so bleibt.

  • Dembélé ist immer noch gut

Der erstaunliche Ousmane Dembélé hat im Sommerurlaub nichts Wesentliches verlernt. Gegen den AC Mailand dribbelte, sprintete und zauberte der 20-Jährige gegen die italienischen Abwehrrecken, dass es beinahe einer Unverschämtheit war. Was ihn möglicherweise beflügelt: Aubameyang, sein Kumpel, dem er in der vergangenen Saison in Serie Vorlagen lieferte, wird bleiben. Die beiden versprechen großen Spaß.

  • Emre Mor ist eine Option

In der vergangenen Saison war Emre Mor unter Trainer Thomas Tuchel mehr und mehr ins Abseits geraten. Er kann Trainer, Mitspieler und Fans mit seinen bisweilen allzu ausufernden Dribblings an den Rand der Verzweiflung treiben. Aber er hat eben Fähigkeiten, die nur wenige vorweisen können. Er muss sie nur richtig einzusetzen wissen. "Meine Aufgabe ist, ihm dabei zu helfen", sagt Trainer Peter Bosz. Mor galt als perfekter Kandidat für ein Leihgeschäft, um den Dortmunder Kader auszudünnen. Es ist aber auch denkbar, dass Bosz, der für sein Spiel agile und fintenreiche Flügelstürmer braucht, auf Mor setzt.

  • Die Chefs gehen aus

Mit dem Vize-Kapitän Marco Reus (Kreuzbandteilriss), dem Mittelfeldstrategen Julian Weigl (Sprunggelenksbruch) und dem portugiesischen Europameister Raphael Guerreiro fehlt dem BVB in den ersten Wochen, zum Teil Monaten beträchtliche fußballerische Qualität, aber auch Führungskompetenz. Am vorletzten Tag in Asien knickte nun auch noch Kapitän Marcel Schmelzer um. Sein Knöchel ist noch immer geschwollen, Untersuchungen in Dortmund sollen kurz nach der Rückkehr Aufschluss über die Schwere der Verletzung geben. Hoffnung auf Entwarnung besteht noch.

  • Konkurrenzkampf in der Abwehr

Mit Ömer Toprak und Dan-Axel Zagadou und dem vom 1. FC Köln zurückgekehrten Neven Subotic gesellen sich zum zuletzt starken Abwehrduo um Sokratis und Marc Bartra drei weitere Konkurrenten hinzu. Toprak, der wegen Visa-Problemen nicht mit nach China, sondern vorzeitig nach Deutschland reiste, akklimatisiert sich noch. Noch scheinen Bartra, dem das Bosz-System wie auf den Leib geschneidert scheint, und Sokratis die Nase vorn zu haben in der Gunst des Trainers. Zagadou durfte sich gegen Mailand als Linksverteidiger probieren, machte seine Sache ordentlich, wenn auch nicht fehlerfrei. Subotic gilt weiterhin als Kandidat, um den Kader zu verkleinern.