Dortmund. Über fünf Monate tauchte Mario Götze wegen einer Stoffwechselkrankheit ab. Jetzt das überraschende Comeback - und die erste Warnung von Watzke.
Vier Neuzugänge hat Borussia Dortmund für die kommende Saison unter Vertrag genommen. Wenn Peter Bosz aber am Freitag zum Beginn der Vorbereitung bittet, wird einer dabei sein, der gut und gerne als fünfter Neuer durchgehen kann: Mario Götze kehrt zurück in den Kreis der Kollegen, über fünf Monate nach seinem bislang letzten Einsatz.
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Er könne jetzt „in die 3. Phase meines Reha-Programms einsteigen“, ließ der 25-Jährige am Donnerstag über seine diversen Kanäle in den sozialen Netzwerken wissen. „Das bedeutet: Mit meinen BVB-Teamkollegen den Leistungstest zu absolvieren und dann in den nächsten Tagen ins Training einzusteigen.“ Und: „Ich freue mich unendlich, wieder auf dem Platz zu stehen und bald in unserem Tempel wieder Fußball spielen zu können.“ Dazu stellte er ein Bild, das ihn freudestrahlend und in BVB-Trainingskleidung zeigte.
Es ist ein Anblick, der auch im Klub für Erleichterung sorgt: „Ich freue mich jetzt erstmal, dass er wieder bei uns in der Trainingsgruppe ist“, sagt Sportdirektor Michael Zorc auf Anfrage dieser Zeitung. „Jetzt schauen wir mal, wie die Belastungen toleriert werden – dann sehen wir weiter.“ Auch Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke freut sich „sehr für Mario und natürlich auch für unseren BVB“. Er mahnte allerdings auch: „Angesichts der schweren Monate, die hinter ihm liegen, sollten wir alle, auch die Medien, eine realistische Erwartungshaltung an den Tag legen.“
Götze war am Tiefpunkt eines schwierigen Jahres
Denn hinter Götze liegt eine lange Leidenszeit: Am 27. Februar hatte der BVB ihn aus dem Training genommen, weil eine Stoffwechselkrankheit Leistungssport unmöglich machte. Immer wieder hatte er unter muskulären Problemen gelitten, hatte trotz intensiven Trainings schlechte Fitnesswerte aufgewiesen.
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Deswegen drängte Mannschaftsarzt Dr. Markus Braun auf eine gründliche Blutuntersuchung – bei der die Ärzte dann fündig wurden.
Es war der Tiefpunkt eines schwierigen ersten Jahres: Götze hatte zwar oft gespielt, aber die Kritiker nur selten überzeugt. Dem Mann, der Deutschland 2014 zum Weltmeistertitel geschossen hatte, der 2013 für 37 Millionen Euro zum FC Bayern gewechselt und nun für 20 Millionen plus Prämien zurückgekehrt war, fehlte die frühere Dynamik, er wirkte zuletzt nicht austrainiert.
Götze tauchte komplett ab
Dann wurde Götze von Spezialisten behandelt, wurde sein Stoffwechsel neu eingestellt. Es war eine Zeit, in der er komplett abtauchte: Zum DFB-Pokalfinale kam er nicht, auch in den sozialen Netzwerken, wo ihm über 20 Millionen Fans folgen, fehlten die sonst üblichen Bilder und Filmchen. Bis Ende Juni ein Bild auftauchte, das Götze joggend auf einem Gehweg zeigte – und auf dem er sehr viel drahtiger wirkte als es vor der Diagnose der Fall gewesen war.
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Wenig später kam noch ein zweites Bild: Dieses zeigt den Dortmunder in inniger Umarmung mit Ann-Kathrin Brömmel und kündete so von der Verlobung mit dem Model.
Auch ihr widmete Götze einige Worte, er dankte für „ihre Unterstützung, Geduld und positive Energie“. Den Zuspruch der Fans erwähnte der Weltmeister ebenso, der sei „beeindruckend und motivierend“ gewesen. Und: „Ein dickes Dankeschön geht auch an Aki Watzke und Michael Zorc. Ihr großes Vertrauen und ihre Hilfestellung zu dieser Zeit haben mir sehr geholfen.“
Reus und Weigl fehlen noch
Nun hoffen alle Seiten, dass Götze auch auf dem Platz schnell wieder für gute Nachrichten sorgt. „Er macht die komplette Vorbereitung bei uns mit, das ist erstmal gut“, sagt Zorc. Einen Götze in Topform kann Dortmund gut gebrauchen: Denn wichtige Spieler wie Marco Reus (Teilriss des Kreuzbandes) und Julian Weigl (Knöchelbruch) fallen erst einmal aus – Weigl voraussichtlich bis Anfang September, Reus wohl sogar bis Februar.