Dortmund. Nach der Scheidung von Thomas Tuchel sucht der BVB einen neuen Trainer. Favre ist noch immer Favorit, aber ob er gehen darf, ist fraglich.
- Nach der Scheidung von Thomas Tuchel sucht der BVB einen neuen Trainer
- Favre ist noch immer Favorit
- Aber ob er gehen darf, ist fraglich
Der vergangene Sommer war arbeitsam. Michael Zorc (54) suchte Spieler. So viele Spieler wie lange zuvor nicht. Ein Umbruch stand an. Dieser Sommer dürfte nicht viel besser werden. Denn dieses Mal sucht der Sportdirektor von Borussia Dortmund einen neuen Trainer. Aber ebenso wichtig wie die Fahndung nach dem richtigen Mann am schwarz-gelben Platz ist ihm eine andere Sache. „Wir brauchen – abgesehen von einem Trainer – nichts so sehr wie Ruhe.“ Beides hängt zusammen, wie die Vergangenheit zeigte.
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„Es hat den BVB in guten Zeiten immer ausgezeichnet, dass wir Ruhe im Verein hatten. Selbst als wir in der Tabelle am Südpol angekommen waren, haben wir die Ruhe bewahrt und mit einer Sprache gesprochen“, erinnert Zorc am Tag nach der Entlassung von Trainer Thomas Tuchel (43) an die guten alten Zeiten unter dessen Vorgänger Jürgen Klopp, der bis ans Tabellenende abstürzen durfte, ohne dass eine Eiszeit ausbrach: „Das wieder zu erreichen, ist das oberste Ziel.“ Nur: Wer kann das gewährleisten?
Lucien Favre (59) ist noch immer der Favorit auf die Tuchel-Nachfolge. Dessen aktueller Klub OGC Nizza will den Schweizer aber offiziell nicht hergeben. Eindeutig ist: Es geht dem französischen Klub um Geld, um eine Ablösesumme von knapp fünf Millionen Euro.
Eine Freigabe von Favre ist noch fraglich
Und vermutlich geht es auch um Zeit, einen neuen Trainer zu finden. Angeblich – so berichtet es die l’Equipe – gibt sich Nizza bis zum 5. Juni (kommenden Montag) Zeit, fündig zu werden.
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Gelingt die Suche nicht, soll Favre keinesfalls eine Freigabe für den BVB erhalten, da die Vorbereitung auf die neue Saison in der Ligue 1 schon in drei Wochen wieder beginnt.
Ob Favre der Richtige ist? Zorc skizziert das Anforderungsprofil. „Borussia Dortmund steht für offensiven, attraktiven Fußball. Wichtig ist, dass sich ein Trainer komplett auf den BVB einlässt und mit uns eine Strategie entwickelt“, meint der Sportdirektor. „Wichtig ist uns auch, dass wir mit einer Sprache sprechen.“ Das war zuletzt nicht mehr der Fall. Tuchel musste gehen. Nicht weil er keinen Erfolg hatte, sondern, weil „Vertrauen fehlt“.
Zorc fiel durch Schweigen auf
Zorc räumt mit dem öffentlichen Urteil auf, dass Borussen-Boss Hans-Joachim Watzke die treibende Kraft hinter der Entlassung war. „Beim BVB gibt es im sportlichen Bereich keine Entscheidung, die nicht von mir getroffen und/oder inhaltlich komplett mitgetragen worden wäre. Deshalb ist es völlig falsch, von einem Alleingang von Aki Watzke zu sprechen!“
Zorc war in dem öffentlichen Streit zwischen den Parteien durch Schweigen aufgefallen. „Noch mehr von dieser für Borussia Dortmund völlig untypischen Unruhe als ohnehin schon machte in der Endphase der Meisterschaft überhaupt keinen Sinn“, sagt er jetzt. „Die Aufgabe bestand darin, in der täglichen Arbeit die Saison mit Thomas Tuchel zu einem guten Ende zu bringen und unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.“