Dortmund. Beim BVB werden nun Kabinengespräche bekannt. Reus soll sich gegen Watzke gestellt haben. Der sagt, es sei kein Spieler auf ihn zugekommen.
- Beim BVB werden nun Kabinengespräche bekannt
- Reus soll sich gegen Watzke gestellt haben
- Der sagt, es sei kein Spieler auf ihn zugekommen
Es gibt nicht wenige Menschen, die gerne wüssten, was Thomas Tuchel gerade denkt und fühlt. Der Trainer wurde am Dienstag bei Borussia Dortmund entlassen und gibt keine Zeitungsinterviews. Er schweigt lieber. Da kann diese Redaktion noch so oft bei seinem Berater anrufen und Tuchels Sicht erfragen wollen, zuletzt ein halbes Dutzend Mal: Auch über Mittelsmänner ist es schwierig, an seine Gedankenwelt heranzukommen.
Stattdessen taucht am Tag nach der Entlassung die Enthüllung von Kabinengesprächen auf, die pro Tuchel sind. Laut Wochenzeitung „Zeit“ hat es am Tag nach dem Sprengstoffanschlag auf die Mannschaft einen Streit zwischen BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, seinem Gegenspieler in der öffentlichen Wahrnehmung, und Profi Marco Reus gegeben.
Reus habe bei der Besprechung im Namen der Mannschaft gesagt, dass er den Nachholtermin am Folgeabend falsch findet. Gonzalo Castro soll ihm beigepflichtet haben. Watzke steht blamiert da: Bisher hat er immer gesagt, niemand habe den Wunsch geäußert, nicht gegen AS Monaco zu spielen. Wer sagt jetzt die Wahrheit? Die Schlammschlacht hat begonnen.
Zorc und Reus beschwichtigen
Reus reagierte am Mittwoch irritiert auf die Berichterstattung in der Wochenzeitung. „Aki und ich hatten und haben keinen Streit, sondern ein gewachsenes Vertrauensverhältnis! Und das beinhaltet, dass man auch mal anderer Meinung sein kann und offen über gewisse Dinge diskutieren kann“, ließ sich der Nationalspieler gegenüber dieser Redaktion zitieren.
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Und der ebenfalls bei der Sitzung anwesende Sportdirektor Michael Zorc lässt wissen: „Niemand ist aufgestanden und hat im Namen der Mannschaft gesprochen. Jeder hat für sich argumentiert.“
Gezielte Indiskretion oder nicht: Immer neue Details aus dem Binnenverhältnis werden bekannt. So soll Tuchel die Mannschaft bewusst in Gut und Böse eingeteilt haben. Matthias Ginter zum Beispiel war über Monate ein energischer Kritiker des Trainers intern.
Ginter sicherte sich durch Lob den Platz in der Startelf
Als Julian Weigl verletzt war, erkannte er seine Chance und lobte den Trainer überschwänglich in einem Interview. Die Mannschaft stellte ihn zur Rede. Aber das Lob fruchtete. Beim 2:1 gegen Frankfurt im Pokalfinale spielte Ginter und nicht Stammkraft Nuri Sahin, der sein Verhältnis zu Tuchel als „professionell“ bezeichnet hatte.
Dass Marius Müller-Westernhagen kurz vor dem Finale aus der Versenkung auftauchte und Spieler mit seinem öffentlichen Tuchel-Lob anstecken wollte, wertet man beim BVB als gesteuerte Aktion: Berater des Rocksängers ist Olaf Meinking – der Berater von Tuchel.