Dortmund. Zuletzt traf vor 40 Jahren ein Spieler häufiger in einer Bundesliga-Saison als Pierre-Emerick Aubameyang. Doch bleibt der Torjäger beim BVB?

Zu einem letzten Sprint an diesem Tag konnte sich Pierre-Emerick Aubameyang noch aufraffen. Der Stürmer von Borussia Dortmund befand sich mit seinen Mannschaftskollegen auf der Ehrenrunde gerade vor der Nordtribüne, als ihn die Stadiondurchsage offiziell als Torschützenkönig der Fußball-Bundesliga ausrief. Zwei Mal hatte er beim 4:3-Sieg gegen Werder Bremen getroffen und damit seine Ausbeute auf insgesamt 31 Treffer geschraubt. Sein Konkurrent Robert Lewandowski vom FC Bayern München blieb am letzten Spieltag ohne Treffer und damit bei 30 Saisontoren stehen. Nach der Verkündung jedenfalls forderten ihn die Dortmunder Fans auf der Südtribüne auf, sich zu nähern. Und so setzte er sich in Bewegung, sprintete beinahe über den ganzen Platz und ließ sich feiern. Sehr bewegt nahm er die Glückwünsche der Kollegen wie Marco Reus und Ousmane Dembélé noch auf dem Platz entgegen.

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"Es war sehr emotional", sagte der 27-Jährige. Aubameyang darf sich bester Angreifer der Liga nennen. Das ist etwas, das ihn offensichtlich sehr stolz macht. "Es ist ein tolles Gefühl. Lewandowski ist für mich der beste Stürmer der Welt. Ihn zu schlagen ist Wahnsinn", sagte Aubameyang: "Er schießt jede Woche Tore. Es tut mir leid für ihn, aber so ist das Leben." Zuckersüß, zumindest für ihn an diesem Tag.

Aubameyang erzielte für den BVB in 32 Spielen 31 Tore

Begonnen hatte der mit zwei vergebenen Chancen. Aber dann vollendete er eine Vorlage von Dembélé volley zum 2:1. Ein Tor, hübsch wie ein Gemälde. Der Griff zu einem früheren zweiten Treffer wurde ihm dann zunächst noch verwehrt. Eigentlich ist er ja als Schütze beim Elfmeter vorgesehen, doch weil er zuletzt bei Strafstößen schwächelte, nahm sich nach dem Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Günter Perl ein anderer sicherer Schütze den Ball: Marco Reus. "Den ersten Elfmeter zu treffen, war wichtig. Ich habe Marco schießen lassen, weil er auch ein Spezialist ist", sagte Aubameyang, der bei drei der letzten vier Versuche nicht getroffen hatte. Als es denn aber kurz vor dem Ende der Partie noch einen zweiten Elfmeter für den BVB gab, überreichte Marco Reus seinem Kumpel den Ball: "Beim zweiten sagte er: Du musst schießen, du hast keine Wahl. Und ich wusste: Wenn ich den treffe, dann gewinne ich die Torjägerkanone."

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31 Treffer in 32 Spielen - Aubameyang macht sich unbezahlbar. Das wird in spätestens sieben Tagen wieder ein Thema. Denn ein Bekenntnis zum BVB formulierte er nach dem letzten Saisonspiel und vor dem DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag in Berlin gegen Eintracht Frankfurt nicht. Seit Wochen und Monaten halten sich Gerüchte, dass er den Verein verlassen könnte. Sein Vertrag gilt noch bis 2020, aber offenbar locken Paris SG aber auch China mit astronomischen Offerten für den Gabuner. Bevor über derlei Dinge diskutiert werden könne, müsse der Stürmer entscheiden, wo er in Zukunft spielen wollen würde. So sagten es stets die BVB-Macher Hans-Joachim Watzke und Sportdirektor Michael Zorc. Ob dieser Abwägungs-Prozess schon abgeschlossen ist? Fraglich. "Nach dem Finale werde ich mit dem Verein sprechen, was das Beste für die Zukunft ist", sagte der Stürmer. Das lässt zumindest reichlich Raum für Spekulationen.