Dortmund. Die Nachwirkungen des Sprengstoffattentats begleiten Borussias Dortmunds Torwart noch immer im Alltag. Für Trainer Tuchel findet er allerdings sehr positive Worte.

Womöglich wird die Sommerpause den Fußballprofis von Borussia Dortmund helfen, die turbulente Schlussphase der aktuellen Saison und vor allem die Nachwirkungen des Strengstoffattentats gedanklich hinter sich zu lassen. Wenn die Spieler sich eine Weile lang nicht sehen, nicht ständig an die Explosionen erinnert werden und mal abschalten können. Denn derzeit werden die Schwarz-Gelben noch immer im Alltag mit der schrecklichen Erinnerung konfrontiert, wie Roman Bürki im Interview mit Lesern der Sportbild nun zugab. „Wenn es ein lautes Geräusch gibt, zucke ich noch immer zusammen“, sagte der 26-Jährige, „das fällt mir an mir selbst deutlich auf. Und ich weiß, dass ich nicht der Einzige bin, dem es so geht.“

Der Schweizer hatte während der gesamten Aufarbeitung der Ereignisse des Champions-League-Viertelfinals gegen AS Monaco immer wieder tiefe persönliche Einblicke gewährt. Bürki lobt vor allem das Wirken von Trainer Thomas Tuchel während dieses Prozesses: „Die Trainer und der Trainerstab haben hervorragende Arbeit geleistet. Sie haben viel beobachtet, beispielsweise ob ein Spieler schon wieder kritikfähig ist, ob des ihn beflügelt oder belastet, wenn man ihm im Training etwas zuruft.“ Wie von Tuchel erklärt, hat auch Bürki das Gefühl, dass die Mannschaft enger zusammengerückt und stärker geworden sei, „wie man an unseren Leistungen – abgesehen vom 1:3 in Monaco – gesehen hat. Wir haben gleich zwei Spiele – in Gladbach und in München – gedreht. Da kann ich selbst nur sagen: Hut ab! Das war ein Zeichen von uns als Mannschaft.“

Bürki: Wir sind mit dem FC Bayern auf Augenhöhe

Mit dem Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt am 27. Mai habe die Mannschaft noch ein großes sportliches Ziel vor sich. Gerade in einem Teil des Weges zum Endspiel im Berliner Olympiastadion sieht Bürki eine wertvolle Entwicklung seiner selbst und der Teamkollegen. Nämlich im Halbfinalsieg beim FC Bayern. „Meiner Meinung nach sind wir schon mit den Bayern auf Augenhöhe. Wir haben sie in dieser Saison zweimal geschlagen! Was uns fehlte, war die Konstanz, aber zum einen war es für viele junge Spieler das erste Jahr mit so einer hohen Intensität, zum anderen wird es helfen, wenn wir das Team zusammenhalten können.“

Bürki hofft, dass Aubameyang bleibt

Bürki wurde auch gefragt, ob man auch in Zukunft jährlich einen Umbruch im Kader erwarten müsse. „Ich hoffe und glaube auch nicht, dass das so weitergeht“, antwortete der Schlussmann. „Ich hoffe, dass unser Team zusammenbleibt und auch Auba noch lange für den BVB spielt.“ Wie sich Pierre-Emerick Aubameyang seine sportliche Zukunft vorstelle, konnte Bürki den Lesern allerdings nicht darlegen: „Wir reden in der Kabine nie über Angebote oder Geld. Wenn man in der Freizeit mal zusammen essen geht, kann es sein, dass man auch über solche privaten Dinge spricht. Aber beispielsweise mit Micki (Henrikh Mkhitaryan, d. Red.) war ich im letzten Jahr oft essen. Und ich hätte nie damit gerechnet, dass er geht. Er hat vorher kein Wort darüber gesagt.“ (ab)