Lissabon. Raphael Guerreiro tritt am Dienstag mit Borussia Dortmund in Lissabon gegen seine alte Liebe Benfica an. Er soll dem BVB-Spiel Struktur geben.

  • Raphael Guerreiro tritt am Dienstag mit Borussia Dortmund in Lissabon gegen seine alte Liebe Benfica an
  • In Portugal ist der Europameister nach der Ankunft mit dem BVB die Attraktion
  • Auf dem Platz trägt seine Mannschaft derzeit zu viele sportliche Frage mit sich herum

Der Empfang am Flughafen in Lissabon geriet durchaus stürmisch. Fans hatten sich weit vor der Ankunft schon positioniert, die Mobiltelefone auslösebereit in der Hand. Sie stürmten zusammen mit den Kameraleuten der portugiesischen Fernsehsender besonders hinter einem Mann her, verfolgten ihn den ganzen Weg bis zum Mannschaftsbus. Raphael Guerreiro befindet sich mit Borussia Dortmund im Lande – zum Achtelfinal-Hinspiel der Champions League an diesem Dienstag bei Benfica Lissabon (20.45 Uhr/Sky).

BVB trägt zu viele sportliche Fragen mit sich herum

Im vergangenen Sommer hat der 22-Jährige mit der portugiesischen Nationalmannschaft den EM-Titel gewonnen. Seitdem ist einer der talentiertesten Fußballer des Landes auch eine Attraktion des Landes. Seiner Rückkehr gilt die Aufmerksamkeit, obwohl er in Frankreich groß wurde und die portugiesische Sprache nicht so gut spricht, wie er es sich wünschen würde. In Portugal, dem Land seines Vaters, verbrachte er aber einst die Urlaube – und besorgte sich das neueste Trikot seiner Lieblingsmannschaft: Benfica Lissabon. Nun tritt er gegen seine alte Liebe an. Zumindest, wenn ihn Trainer Thomas Tuchel lässt.

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Denn Raum für größere Romantik bleibt wenig bei diesem Duell. Dafür trägt der BVB derzeit zu viele sportliche Fragen mit sich herum. Und auch Raphael Guerreiro wirkt im neuen Jahr noch nicht so unbeschwert. Tuchel adelte ihn in der ersten Saisonhälfte als unverzichtbar, weil er „seine Mannschaftskollegen besser macht“, weil er „Lösungen findet, die andere nicht sehen“. Mit dieser Gabe kann er das Spiel bereichern, aus der Enge befreien und entscheidend beschleunigen.

Ob er den Status der Unverzichtbarkeit noch uneingeschränkt hat, darüber wird Tuchel am Dienstag mit seiner Mannschaftsaufstellung entscheiden. In den körperlich fordernden Partien zuletzt spielte Guerreiro eine Hauptrolle. In Darmstadt schoss er sogar den zwischenzeitlichen Ausgleich. Allerdings: Die Führung des Außenseiters mitverantwortete der Portugiese mit einem Ballverlust im Mittelfeld. „Wenn du in diesen Bereichen des Spielfeldes unkonzentriert und leichtfertig spielst, dann ist es das Gegenteil von strukturiertem Offensivspiel“, mahnt Tuchel. Dabei ist Guerreiro der, der Struktur geben soll. „Wir werden sehr wenige Räume haben und dort sehr wenig Zeit“, sagt Tuchel am Montagabend in Lissabon. Guerreiro könnte da hilfreich sein. Denn die Borussia braucht ein gutes Ergebnis.