Dortmund. Trainer Jürgen Klopp von Borussia Dortmund schiebt den Bayern vor dem Spiel am Samstag um 15.30 Uhr die Favoritenrolle zu. Und setzt auf den Teamgeist des BVB.
Jürgen Klopp war dieser Tage im Dortmunder Schauspielhaus, er hat sich die BVB-Jubiläumsrevue angesehen: „Leuchte auf mein Stern Borussia” – 100 Jahre Vereinsgeschichte als Bühnenstück, bunt, vielfältig, auch humorvoll. Borussia Dortmunds Trainer aber war nach der Vorstellung vor allem ergriffen. „Ich komme raus, denke nach – und bin pottstolz, Teil dieses Vereins zu sein.” Es sei in dem Stück „brutal verdeutlicht” worden, dass dies „nicht irgendein Verein ist”. Und deshalb, folgert Klopp als Trainer, „dürfen wir auch nicht irgendeine Art Fußball spielen.”
Genau diese Haltung will er auch seiner Mannschaft vermitteln, gerade jetzt, vor dem Heimspiel am Samstag gegen den FC Bayern. „Ich werde das in meine Ansprache einbinden”, sagt er. Weil es ihm eben nicht darum geht, zu viel Respekt vor der „wieder stärksten Mannschaft in Deutschland” aufzubauen, sondern darum, „dass die Leute sehen sollen: Das sind wir, das ist unsere Mannschaft!” Bloß nicht verstecken, heißt seine Botschaft – bei aller Wertschätzung für die Bayern und ihre Luxusprobleme. „Wenn Gomez nicht spielt, spielt Klose. Wenn Ribery nicht spielt, spielt Olic. Das ist eine unglaubliche Qualität”, meint der BVB-Trainer.
Wegen der Länderspiele hatte Klopp Zeit genug, sich eine Strategie gegen die vermutete Drei-Spitzen-Taktik der Bayern zu überlegen; der Auftritt von Arjen Robben und Franck Ribery auf den Flügeln beim 3:0 gegen Wolfsburg hat Eindruck hinterlassen. Die Lösung sieht Klopp in „gruppentaktischen Maßnahmen”. Doppeln, Passwege zustellen, die Außenverteidiger entlasten – und selbst angreifen. „Alles, was wir nach vorne machen, ersetzt Defensivarbeit”, betont Klopp. „Ich habe nicht vor, dass wir uns in unserem Sechzehner verrammeln.”
In kurzer Zeit umschalten
Der BVB-Trainer weiß nur noch nicht genau, mit welchem Personal er das Konzept umsetzen soll. Nur sieben Profis vom Stamm haben in den vergangenen eineinhalb Wochen daheim trainiert. Tinga war zwar wieder dabei, aber nun kam Jakub Blaszczykowski angeschlagen vom polnischen Nationalteam zurück, und Nelson Valdez, der Paraguay zur WM schoss, wird erst an diesem Freitag in Dortmund zurückerwartet, Klopp nennt das „alles andere als optimal”. Innerhalb kürzester Zeit will und muss er „Borussia Dortmund wieder in den Mittelpunkt rücken”.
Er sieht die Bayern als Favoriten, sein eigenes Team aber nicht chancenlos. „Wenn wir mutig, frech, lebendig und taktisch diszipliniert spielen, wird das auch Ergebnisse bringen.” Ermutigt ihn auch die Statistik? Immerhin haben die Bayern nur eins ihrer letzten sieben Spiele in Dortmund gewinnen können. Klopp grinst. „Eins zu viel”, sagt er.