Dortmund. Im Supercup gegen Bayern München kann Borussia Dortmund die eigene Form auf höchstem Niveau testen – auch wenn der Termin nicht optimal passt.
Auf Inszenierungen verstehen sie sich bei Borussia Dortmund, das gehört eben dazu, wenn man die zweite Kraft im deutschen Fußball sein will. Am Samstag bestand die Herausforderung darin, den ersten Auftritt Mario Götzes vor heimischem Publikum anständig über die Bühne zu bringen – nur hatte man natürlich nicht jeden der 30.000 anwesenden Zuschauer informieren können, die zur Präsentation der Mannschaft gekommen waren. Einer von denen durfte über das Stadionmikrofon seine Einschätzung zum besten geben: „Es gab schon einige Buhrufe, aber im Großen und Ganzen wurde er bisher gut empfangen“, sagte dieser Fan nun durchaus zutreffend, bevor ein Moderator dazwischengrätschen konnte.
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Zuvor hatte schon Trainer Thomas Tuchel erkennen lassen, dass er diese Teamvorstellung inklusive eines öffentlichen Abschlusstrainings vor dem Supercupspiel gegen Bayern München (Sonntag, 20.30 Uhr) nicht für die beste aller Ideen hält: „Ich bin erst einmal nervös, dass wir ein gutes Training hinbekommen bei so vielen Zuschauern“, sagte er Stadionsprecher Norbert Dickel ins Mikrofon.
Ohnehin unterhält Tuchel ein zwiespältiges Verhältnis zum Supercup. Einerseits erkennt er an, dass es einen Titel zu gewinnen gibt, dass es zudem eine Standortbestimmung auf höchstem Niveau ist für seine Mannschaft, für die das ausverkaufte Dortmunder Stadion bei eingeschaltetem Flutlicht einen stimmungsvollen Rahmen abgibt. Aber: „Die Vorbereitung war nicht darauf ausgelegt und konnte es auch nicht sein, am Sonntag unsere allerbeste Leistung zu bringen und maximal fit und eingespielt sein“, sagte der Trainer. „Das geht einfach noch nicht.“
BVB kann Leistung noch nicht auf dem Platz umsetzen
Als Standortbestimmung aber taugt diese Partie gegen die Bayern allemal. „Das wird eine Prüfung, die uns sehr realistischen Aufschluss gibt, zu was wir in der Lage sind, was schon sitzt, und wo wir noch investieren müssen“, so Tuchel. Denn wo der BVB steht, das weiß er selbst nicht so genau. Im Training beeindruckt ihn durchaus, was seine Mannschaft mit den vielen neuen, blutjungen und hochtalentierten Spielern leistet. In den jüngsten Testpartien hat sie das allerdings nicht auf dem Platz umsetzen können.
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„Man kann immer schwer sagen, wie weit man ist“, sagt Julian Weigl, selbst erst vor gut zwei Wochen ins Training eingestiegen. „Das werden wir am Sonntag sehen.“ In einem Testspiel, das allein aufgrund des Gegners einen besonderen Reiz bietet: Gegen die Bayern kribbelt es bei Spielern und Fans meist doch ein bisschen mehr – das sieht auch Gonzalo Castro so. „Natürlich ist das ein echter Härtetest “, sagt er. „Aber es geht erst in ein paar Wochen richtig los und da müssen wir bereit sein.“