Shanghai. . Der BVB tourt aktuell durch China. Es geht vor allem darum, Werbung für den deutschen Fußball und den eigenen Klub machen.
- Bei der China-Tour des BVB geht es vorallem darum, Eigenwerbung zu betreiben.
- Viel Geld hängt für deutsche Klubs am asiatischen Markt.
- Nicht die Bundesliga, sondern die englische Premier League ist dort allerdings am populärsten.
Vor einem Jahr noch war Karl-Heinz Riedle in Asien der Liverpool-Torjäger. „In Japan musste ich bei einer BVB-Aktion zehn Trikots des FC Liverpool unterzeichnen und nur eins von Dortmund“, erklärt die schwarz-gelbe Legende in Shanghai. Seitdem wird Borussia Dortmund bekannter in Asien. Das zeigt sich in China, wo sich die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel derzeit aufhält und wo Riedle versucht, die Marke BVB zu pushen. Das Ziel: mehr Geld.
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Etwa 30 Millionen Chinesen interessieren sich für den Dortmunder Verein. Das hat das Marktforschungsinstitut Repucom ermittelt. „Das heißt nicht, dass sie Fans sind, aber sie kennen uns“, sagt Bene Scholz, der beim BVB für die Internationalisierung verantwortlich ist. Kein geringer Wert. Die Trikotverkäufe steigen. Der Bekanntheitsgrad auch. Aber die Premier League hat in China wesentlich mehr Fans.
Das zeigte sich auch beim Spiel gegen Manchester United am Freitag. Der Großteil der Chinesen hatte rote United-Trikots an. Der Mannschaftsbus der Engländer wurde frenetisch empfangen, das Interesse für die Dortmunder Spieler war deutlich geringer. „Aber wir haben Manchester mit 4:1 geschlagen. Das war ein Zeichen“, meint Marketingchef Carsten Cramer einen Tag später im Mannschaftshotel. Und tatsächlich schwärmen die chinesischen Medien nun von der schwarz-gelben Offensive.
Fußball als Pflichtfach in chinesischen Schulen
Der Revierverein drängt zu einer Zeit auf den chinesischen Markt, in der das Land gerade eine große Fußballoffensive startet. Staatspräsident Xi Jinping liebt das runde Leder und will, dass China irgendwann die Weltmeisterschaft gewinnt. Fußball wird deswegen Pflichtfach an den Schulen, bis 2025 sollen 50.000 Fußballakademien entstehen. Ein Vorteil für den BVB. Denn Nachwuchsförderung „ist etwas, womit wir uns in den letzten zehn Jahren einen Namen gemacht haben“, so Scholz. Die Borussia will sich in der Volksrepublik als nachhaltigen Talentschuppen inszenieren.
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Dadurch soll aber natürlich mehr Geld verdient werden. Bei den Trikotverkäufen, aber auch durch höhere TV-Einnahmen. Der Fernsehmarkt in China ist liberalisiert worden. In der Vergangenheit hat das staatliche Fernsehen CCTV die Übertragungsrechte eingekauft. Der Preis wurde diktiert. Jetzt gibt es Konkurrenz. Aktuell bekommt die deutsche Liga deutlich weniger als die englische Premiere League oder die spanische La Liga. Das soll sich ändern. Die Bundesliga-Rechte sind kurz vor der Ausschreibung.
Einen Hacken hat die Dortmunder China-Reise aber. Der beliebteste Fußballer in China ist verletzt zu Hause geblieben: Marco Reus. Seine Trikots verkaufen sich am Besten. Dann folgen Pierre-Emerick Aubameyang und Shinji Kagawa. „Aber alles, was ein bisschen deutsch aussieht, ist auch gefragt“, erklärt Scholz. Deswegen lieben die Chinesen Matthias Ginter, Marcel Schmelzer oder Sebastian Rode. Letzterer hörte bei der Ankunft am Flughafen in Shanghai mehrfach, wie sein Name gekreischt wurde. Im nächsten Jahr vielleicht wieder. Geschäftsführer Watzke kündigte schon eine Asien-Reise für 2017 an.