Dortmund. . Nach schleppendem Start ins Jahr zeigt die Formkurve bei BVB-Spieler Reus nach oben. Im Sommer winken ihm vier Titel - wenn der Körper hält.

  • Nach schleppendem Start ins Jahr zeigt die Formkurve bei BVB-Spieler Reus nach oben.
  • Im Sommer winken ihm vier Titel - wenn der Körper hält.
  • Gegen Mainz spielt Reus zeitweise wie aufgedreht.

Das Spiel war fast schon beendet, entschieden war es ohnehin: Mit 2:0 führte Borussia Dortmund in der 86. Minute gegen Mainz 05 – doch Kapitän Mats Hummels hatte plötzlich gesteigerten Redebedarf, Mitspieler Marco Reus musste sich ein paar deutliche Worte anhören. „Er hat einen schlampigen Pass gespielt, da musste ich ihn kurz anschreien“, erzählte Hummels nach Abpfiff schmunzelnd. „Und vorher hat er ja auch über das leere Tor geschossen. Aber insgesamt war seine Leistung schon sehr in Ordnung.“

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Das allerdings war eine veritable Untertreibung, denn Hummels unterschlug die Glanzlichter, die Marco Reus gegen Mainz gesetzt hatte – und davon gab es einige. In der ersten halben Stunde hielt er sich wie die gesamte Mannschaft noch etwas zurück – dann aber spielte er groß auf. Die erste Glanztat: Von Gonzalo Castro blitzsauber freigespielt, tauchte Reus frei vor dem Tor auf und schob den Ball lässig vorbei am Mainzer Torhüter Loris Karius ins lange Eck.

Reus spielte wie aufgedreht

Es war die Initialzündung, der Offensivspieler wirbelte fortan „wie aufgedreht“, urteilte Sportdirektor Michael Zorc. Reus rannte, Reus ackerte, Reus dribbelte und spielte zauberhafte Pässe. „Heute war er überragend“, lobte Trainer Thomas Tuchel. „Er hat starke Balleroberungen gehabt“, betonte Zorc und hob auch die Defensivleistung hervor. Der so Gelobte wollte keine Worte in eigener Sache verlieren: „Wir haben versucht, uns auf unser Spiel zu konzentrieren, das ist ganz gut gelungen“, sagte er. „Am Ende haben wir verdient 2:0 gewonnen.“

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Am Donnerstag, nach dem 3:0-Sieg gegen Tottenham in der Europa League, war der Nationalspieler noch redseliger gewesen – und recht selbstkritisch: „Ich habe in den letzten Spielen nicht getroffen und nicht so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe“, klagte er da. „Ich setze meine Messlatte immer sehr hoch, deswegen war ich nicht ganz zufrieden.“

Tatsächlich lief der Start ins Jahr eher schleppend – mit seinem Doppelpack gegen Tottenham deutete Reus jedoch an, was er gegen Mainz untermauerte: dass die Formkurve wieder nach oben verläuft. Die Rheinhessen sind ohnehin der Lieblingsgegner des Nationalspielers, das 1:0 war sein elfter Treffer in allen Duellen. Auch sein erstes Bundesligator hatte er 2009, noch für Borussia Mönchengladbach, gegen diesen Gegner geschossen. Fünf Jahre später aber erlebte er in Mainz den schlimmsten Tag seines Fußballerlebens: Mit der Nationalmannschaft trat er gegen Armenien an und erlitt eine Bänderverletzung; einen Tag, bevor der Flieger zur Weltmeisterschaft nach Brasilien ging. Die Kollegen wurden Weltmeister – und Reus hatte schon wieder einen Titel knapp verpasst.

Drei verlorene Endspiele

Als er 2012 nach Dortmund kam, war der BVB gerade zum zweiten Mal in Folge Meister geworden und hatte den DFB-Pokal gewonnen – es waren die vorerst letzten Titel. Das Champions-League-Finale 2013 gegen Bayern München ging verloren, die DFB-Pokalendspiele gegen Bayern 2014 und Wolfsburg 2015 ebenso. Und stets blieb Reus deutlich unter seinem Potenzial.

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Auch die aktuelle Saison verlief bislang wechselhaft, Reus stand meist im Schatten seiner Nebenleute Pierre-Emerick Aubameyang und Henrikh Mkhitaryan. 33 Tore in 39 Pflichtspielen hat der eine erzielt, auf neun Treffer und 23 Torvorlagen in 41 Partien bringt es der andere. Doch auch Reus’ Werte sind alles andere als schlecht: 32 Mal stand er auf dem Feld, schoss 19 Tore. Und: Neunmal machte er das wichtige 1:0. Der 26-Jährige ist wild entschlossen, endlich seinen ersten großen Erfolg mit dem BVB zu feiern. Mit Meisterschaft, DFB-Pokal, Europa League und der Europameisterschaft bieten sich vier Chancen.

BVB-Coach Tuchel dosiert Reus' Belastung

Seit der Nationalspieler regelmäßig zu einem niederländischen Osteopathen fährt, hat er auch seinen anfälligen Körper besser im Griff – das komplette Vertrauen in Gelenke und Bänder aber fehlt noch. Wenn Reus wie gegen Tottenham mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegt, wird auch Trainer Tuchel spürbar nervös. „Es ist extrem wichtig, dass Marco in Form bleibt, damit wir die wichtigen Spiele gewinnen“, sagt Teamkollege Marcel Schmelzer. „Je weiter wir kommen, desto wichtiger wird er für uns werden.“

Tuchel hat schon oft betont, wie gerne er Reus verletzungsfrei durch die Saison bringen will, behutsam dosiert er die Belastung des Offensivspielers. „Es ist bei ihm ein längerer Prozess“, sagt Tuchel. „Wir – und vor allem auch Marco – tun alles, damit er das Monster wird, das er sein kann.“

Auf dass es endlich klappt mit dem ersten Titel.

BVB-Fans trauern mit Spielern

Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern
Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern "You´ll never walk alone". © dpa
Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern
Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern "You´ll never walk alone". © dpa
Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern
Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern "You´ll never walk alone". © Bongarts/Getty Images
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Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern "You´ll never walk alone". © Bongarts/Getty Images
Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern
Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern "You´ll never walk alone". © dpa
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Nach dem Spiel sangen die BVB-Fans gemeinsam mit den Spielern "You´ll never walk alone". © dpa
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