Dortmund. . Beim 3:0-Sieg gegen Tottenham spielte BVB-Star Marco Reus zwar nicht besonders stark, erzielte aber zwei Tore – und gab sich danach optimistisch.

In den Katakomben des Dortmunder Stadions war bereits das Abbaukommando unterwegs, Männer in gelben Westen trugen etwa die Absperrgitter weg, die zuvor die Spieler von Borussia Dortmund von den Journalisten getrennt hatten. Kein Wunder, das Spiel gegen die Tottenham Hotspurs war lange abgepfiffen, die Uhr zeigte bereits 22.30 Uhr an, als sich der Hauptdarsteller des Abends doch noch zeigte: Marco Reus hatte zwei Tore beigesteuert zum 3:0-Sieg im Achtelfinale der Europa League, der vor dem Rückspiel schon fast Gewissheit über den Einzug in die nächste Runde verschafft. Danach aber musste der Dortmunder Offensivspieler zur Dopingprobe und dort hatte es dann doch etwas länger gedauert, bis die nötige Menge an Körperflüssigkeit zusammen war.

Auch zuvor, auf dem Feld, war es für Reus zunächst eher zäh gelaufen. Im ersten Durchgang versprangen ihm viele Bälle, seine Pässe landeten im Nichts oder beim Gegner. Dann aber kam die 61. Minute, in der der Nationalspieler eine Kopfballvorlage von Neven Subotic aus kurzer Distanz ins Tor hämmerte. Und wenig später kam eine Flanke von Gonzalo Castro, die Reus technisch anspruchsvoll zu seinem zweiten Treffer nutzte (70.). Die Erleichterung war dem Offensivspieler anzusehen, der Jubel brach förmlich aus ihm heraus. „Ein Tor ist immer eine Befreiung, keine Frage“, sagte er. „Ich habe in den letzten Spielen nicht getroffen und nicht so gespielt, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich setze meine Messlatte immer sehr hoch, deswegen war ich nicht ganz zufrieden.“

Reus agiert unglücklich

Auch mit weniger hohem Anspruch hatte der Nationalspieler zuletzt allerdings wenig Anlass zu Zufriedenheit geboten. Allzu oft lief das Offensivspiel an ihm vorbei, Reus agierte unglücklich, wirkte manchmal komplett unbeteiligt – wie anfangs gegen Tottenham. Am Ende aber standen zwei Treffer zu Buche. „Es tut natürlich gut, zwei Tore gemacht zu haben und der Mannschaft zu helfen, so eine gute Ausgangslage zu haben“, freute sich Reus.

In den vergangenen Wochen musste er auch immer wieder mit kleineren körperlichen Problemen kämpfen, die den sensiblen Spieler auch mental hemmen. Von zwei bis drei Prozent fehlendem Zutrauen in den Körper sprach Trainer Thomas Tuchel.

Reus muss lachen, als er die Zahl hört, er hätte sie wohl deutlich höher eingeschätzt. „Eine Zeit lang war es nicht so gut, wie ich mich gefühlt habe“, räumt er ein. „Aber ich bin drangeblieben, habe sehr hart gearbeitet. Und irgendwann trägt das Früchte.“ Nun muss er dringend an Konstanz zulegen, denn für den maximalen Erfolg braucht der BVB einen Reus in Bestform. Einen, der mit seinem Tempo und seinen Dribblings Lücken auch in eng stehende Defensivreihen reißen kann. „Es ist wichtig, dass Marco in Form bleibt, damit wir diese wichtigen Spiele gewinnen“, sagt Linksverteidiger Marcel Schmelzer. „Und je weiter wir kommen, desto wichtiger wird er für uns werden.“