Dortmund. Schalke setzt vor dem Derby auf Emotionen, der BVB auf Konzentrationen –auch weil man in Dortmund von dem eigenen Spiel überzeugt ist.
Ilkay Gündogan hatte noch einige Bewegtbilder gesehen, bevor er den Presseraum von Borussia Dortmund betrat. Bilder von den Ultras des FC Schalke 04, die das Abschlusstraining der Königsblauen lautstark begleitet hatten. „Da war schon ordentlich was los“, sagte der BVB-Mittelfeldspieler. In Gelsenkirchen reagierten am Tag vor dem Revierderby (Sonntag, 15.30 Uhr/live in unserem Ticker) die Emotionen – und ähnlich werden die Schalker auch im Spiel erwartet: „Ich glaube, dass sie über die Emotionen kommen werden, alles raushauen werden“, sagt Gündogan.
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Der BVB setzt auf das Kontrastprogramm: absolute Ruhe. „Das brauchen wir auch nach den anstrengenden Wochen zuletzt“, sagt Trainer Thomas Tuchel. Es gehe ihm weniger darum, keine Geheimnisse zu verraten, sondern um eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Nun ist es in Dortmund ohnehin eher die Ausnahme als die Regel, dass Fans zum Training zugelassen werden, aber auch an anderen Stellen setzt der Coach darauf, die Konzentration zu schärfen. „Wir werden ins Hotel gehen, um zur Ruhe zu kommen und das auch nutzen“, sagt er. „Wir haben das Gefühl, diese Ruhe zu brauchen, um morgen ganz eintauchen zu können in die spezielle Derby-Atmosphäre.“
BVB geht nicht so emotional ins Spiel
Dass die Bedürfnisse auf Schalke offenbar anders gelagert sind, kann Tuchel dennoch nachvollziehen: „Klar kann sowas auch stimulierend wirken und das wird es auch in dem Fall“, sagt er, "Für Schalke ist das Spiel auch eine Möglichkeit, eine Trendwende herzustellen, Ruhe in verschiedene Themen bringen: dass sie länger nicht gewonnen haben oder die Situation um Horst Heldt.“
Trotzdem ist man beim BVB überzeugt vom eigenen Ansatz: „Ich glaube nicht, dass wir so emotional ins Spiel gehen müssen, wie es die Schalker tun werden“, sagt Gündogan. „Weil wir wissen, was wir drauf haben, weil wir eine klare Spielidee haben und derzeit sehr viele Spieler auf Topniveau haben.“ Fast im Vorbeigehen hatte der Mittelfeldspieler so auch klar gemacht, wie er die Kräfteverhältnisse im Revier sieht – bleibt im Umkehrschluss doch übrig: Wer so emotional ins Spiel gehen muss, kann eine klare Spielidee und Spieler auf Topniveau derzeit nicht haben.