Gelsenkirchen. Supporters und Schalker Fan-Club-Verband stehen hinter der Aktion der Ultras. Die bleiben beim Revierderby daheim und laden zur Live-Übertragung.
Dieses Bundesliga-Derby der Erzrivalen im Revier hat eine ganz besondere Note. Denn seit die Ultras GE zum Boykott aufgerufen und die Fans zum alternativen TV-„Rudelgucken“ auf Schalke eingeladen haben, stehen diese Fragen im Raum: Wie viele Fans feuern die königsblauen Knappen am Sonntag beim Spiel in Dortmund an?
Und wer kommt zum Treffpunkt Tausend-Freunde-Mauer beziehungsweise zum anschließenden Fan-Treffen in die Arena Promenade? Für den Mitfahr-Boykott der Ultras, der sich gegen die verschärften Auflagen der Polizei – unter anderem die Einschränkung des Gäste-Kontingents – richtet, haben viele Verständnis, soviel ist klar.
Unterstützung für den Boykott
Die Supporters etwa sind im Boot der Sympathisanten. „Wir unterstützen den Boykott“, sagt Vorstandsmitglied Olivier Kruschinski alias Oli4. Man stehe auch hinter dem Aufruf, die Live-Übertragung gemeinsamen anzuschauen, so Kruschinski. Der sich, nebenbei bemerkt, natürlich auch über fröhliches Fan-Leben während des Spiels auf der Schalker Meile freuen würde.
Frank Arndt, Vorsitzender des Schalker Fan-Club-Verbands, signalisiert ebenfalls Verständnis. „Sogar zu 104 Prozent. Ich kann jeden verstehen, der nicht hingeht. Ich kann aber auch jeden verstehen, der Sonntag zum Spiel fährt.“ Aber auch das sagt Frank: „Das Derby wird immer mehr zum Politikum und das ist nicht gut. Wir alle müssen gemeinsam mit anpacken, dass das Derby endlich zu dem wird, was es einmal war: zum wichtigsten Spiel des Jahres.“
GdP findet zwei "Hochrisiko-Spiele" an einem Wochenende verantwortungslos
Die Gewerkschaft der Polizei schlug derweil am Freitag ganz andere kritische Töne an. Zwei „Hochrisiko-Spiele“ an einem Wochenende seien verantwortungslos, heißt es in einer Stellungnahme der GdP-Kreisgruppe Gelsenkirchen. Denn neben dem BVB und Schalke treffen auch die rheinischen Rivalen Leverkusen und Köln am Wochenende aufeinander. Der nordrhein-westfälische GdP-Vorsitzende Arnold Plickert meint, dass die von der Dortmunder Polizei vorgeschlagenen Maßnahmen wie etwa Meldeauflagen oder ein personalisiertes Ticketing sowie „Bereichsbetretungs-Verbote“ geeignet gewesen wären, gewaltbereite Straftäter fernzuhalten.
Und was sagen die Schalker Ultras selbst zu ihrem Boykott (wozu auch die Rücksendung von an die 1000 Tickets gehört)? Die WAZ fragte schriftlich nach. Antwort: Fehlanzeige. Was sagt der FC Schalke 04 zu der Aktion, mit wie vielen Fans rechnet man, was hat den Ausschlag zur Freigabe der Promenade zum „Rudelgucken“ gegeben? Antwort: „Wir möchten uns zu den Fragen nicht äußern.“