Dortmund. . “Die Luft wird knistern“, sagt BVB-Trainer Thomas Tuchel vor dem Revierderby gegen den FC Schalke 04. Der BVB muss auf Marco Reus verzichten.

Nein, es ist ihm nicht unangenehm, wenn die Menschen schauen. Manchmal müssen sie einfach schauen, um sich zu vergewissern, dass ihnen ihr Bewusstsein keinen Streich gespielt hat, sondern dass sie sehr wohl richtig gesehen haben. Am Donnerstagabend war so ein Moment, als ­Pierre-Emerick Aubameyang am späten Abend nach dem Europa-League-Spiel des BVB gegen Qäbälä das Dortmunder Stadion verließ mit Schuhen an den Füßen, die dank ihrer üppigen Leuchtdioden ringsherum grünes Licht warfen.

Ganz gleich, ob man sich nun in eine Star-Wars-Folge versetzt fühlte oder in die Krokodilgruppe im Kindergarten, darf erneut festgestellt werden, dass einer der größten Stars von Borussia Dortmund sich den erfrischenden Teil eines kindlichen Gemüts erhalten hat.

Das schien in diesen Tagen gar nicht so unwichtig zu sein, denn schließlich trifft der BVB am Sonntag (15.30 Uhr, live in unserem Ticker) auf den großen Revier-Rivalen Schalke 04. Natürlich, der Tag des Derbys wird in beiden Städten und dem Rest der Fußballrepublik gleichermaßen herbeigesehnt, aber weil die Borussia in den letzten Spielen mit vielen hübschen Toren über die Gegnerschaft hinweg schwebte, Königsblau indes gewünschte Ergebnisse und erhoffte Spielästhetik vermissen ließ, schien es im schwarz-gelben Land eigentlich keine interessantere Frage zu geben als die, ob sich der Stürmer wieder etwas hat einfallen lassen.

BVB muss auf Marco Reus verzichten

Im letzten Duell der beiden Kontrahenten (3:0) im Februar hatte Aubame­yang nach seinem Treffer zum 1:0 eine Batman-Maske aus einem hinter dem Tor verstauten Sack gezaubert und zum Jubeln aufgesetzt. „Wir freuen uns aufs Derby“, sagt Dortmunds gefährlichster Angreifer nun, „wir wissen, wie wichtig das Spiel ist. Ich hoffe, es läuft wie letztes Jahr.“ Genau wie letztes Jahr? „Wir werden sehen.“ Hat er etwas vorbereitet? „Ich habe etwas“, sagt er. Und grinst breit.

Klar ist, dass es am Sonntag keinen gemeinsamen Comic-Helden-Jubel mit Marco Reus geben wird. Der hatte sich damals als Batmans Adjutant Robin verkleidet. Doch der Nationalspieler hat sich im Spiel gegen Qäbälä verletzt: Muskelfaserriss im Oberschenkel, zwei Wochen Pause für den Mann, der nach einer Zehenverletzung gerade wieder zu seiner Form gefunden hatte. Auch die anstehenden Länderspiele verpasst der nicht vom Glück verfolgte Reus erneut.

Daher ist nun plötzlich doch die wichtigste Frage eine rein sportliche: Wer ersetzt Reus? Thomas Tuchel dürfte erfreut sein, dass sich Gonzalo Castro zuletzt geradezu aufdrängte. Sowohl für den Trainer als auch für den Neuzugang aus Leverkusen ist es das erste Derby. „Die Luft wird knistern“, sagt Tuchel aufgeregt. Warum auch nicht? In Welten, in denen Schuhe grün leuchten, ist definitiv alles möglich.