Dortmund. . “Heute fühlt es sich viel mehr nach einer Niederlage an als am Mittwoch beim 1:1 in Hoffenheim”, sagte BVB-Coach Tuchel nach dem 2:2 gegen Darmstadt.
Peter Niemeyer verriet, was Dirk Schuster der lilaweißen Duselgemeinschaft nach dem 2:2 (0:1) mit auf den Weg zu den jubelnden Fans gegeben hatte, als der Trainer des SV Darmstadt 98 nach dem Schlusspfiff noch einmal mit seinen Jungs am Mittelpunkt zusammengekommen war. “Wir sollen den Moment genießen”, erzählte der Mittelfeldspieler und versuchte trotz dick geschwollenem Auge zu lachen. Zur gleichen Zeit war Mats Hummels weit davon entfernt, genüsslich auf die letzten Momente des Bundesligaspiels von Borussia Dortmund gegen die Lilien zurückzublicken. “Die haben nicht mehr an sich geglaubt, das war Glück pur”, ärgerte sich der BVB-Kapitän über die Punkteteilung in der letzten Minute der regulären Spielzeit, als bei einem Freistoß “fünf, sechs Mann 20 Meter vor dem Tor standen - das ist keine Verteidigung.”
Die Schwarzgelben mussten sich nun zum zweiten Mal innerhalb von wenigen Tagen damit abfinden, den Platz anders als bei den fünf Partien davor nicht als Sieger zu verlassen. “Heute fühlt es sich viel mehr nach einer Niederlage an als am Mittwoch beim 1:1 in Hoffenheim”, konstatierte Trainer Thomas Tuchel. Der zweite “völlig unnötige Punktverlust trübt ein wenig das Bild”, befand Hummels vor der zweiten Europa-League-Aufgabe am Donnerstag bei Paok Saloniki (ab 21.05 Uhr live in unserem Ticker) und dem Liga-Gipfeltreffen bei Bayern München am Sonntag.
Drei von fünf Ligagegentoren nach Kontern
Aytac Sulu versetzte die Hausherren in einen ähnlichen Schockzustand, wie ihn schon Schalke 04 (1:1) und Bayer Leverkusen (0:1) bei ihren Heimspielen gegen den Neuling erlebt hatten. Der 98-Kapitän brachte kurz vor dem Spielende einen Abpraller von Matthias Ginter zum zweiten Darmstädter Treffer in Roman Bürkis Kasten unter. Kann, sollte aber nicht passieren. Ilkay Gündogan setzte bei der Analyse jedoch den Hebel an anderer Stelle an: “Die beiden ersten Halbzeiten in Hoffenheim und heute entsprechen nicht unserem Anspruch”, fasste der Mittelfeldregiesseur das streckenweise uninspirierte Aufbauspiel der Borussia zusammen. Zwar hatten Henrikh Mkhitaryan (7. Minute), Marco Reus (11.) und Pierre-Emerick Aubameyang (20.) gute Einschussmöglichkeiten, doch treffsicher war nur der Gegner: Gegen Marcel Hellers Sonntagsschuss war Bürki machtlos (17.), drei von fünf Bundesligagegentoren kassierte der BVB nach Kontern.
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Anders als die Gäste verfuhren die Schwarzgelben nicht nach dem Glücksprinzip, verdienten sich mit einer Leistungssteigerung nach dem Seitenwechsel ihre Tore. “Ich muss aufpassen, dass ein Tor in letzter Minute die Bewertung der Minuten davor nicht ins Gegenteil verkehrt”, sagte Tuchel. Wie Aubameyang seine Rekordserie fortsetzte, in bisher allen sieben Bundesligapartien getroffen zu haben, war sehenswert: Erst vollendete der Gabuner Ginters Volleyvorlage nach überragender Seitenverlagerung von Shinji Kagawa (63.), dann machte Aubameyang beim Zuspiel von Adnan Januzaj, der den schwachen Marco Reus nach einer Stunde ersetzte, kurzen Prozess (71.). Zwischen den beiden Treffern die Situation, nach der Thomas Tuchel “zum vierten Mal in Folge eine katastrophale Entscheidung eines Linienrichters” beklagte. Dieser hatte Aubameyang fälschlicherweise im Abseits gesehen, in der Folge rannte Darmstadts Torhüter Christian Mathenia Sokratis um, dass es eigentlich nur Elfmeter hätte geben können. “Wir müssen das verarbeiten und abhaken”, seufzte Tuchel. Was anderes bleibt dem BVB auch nicht übrig.