Dortmund. Borussia Dortmund bleibt Tabellenführer der Fußball-Bundesliga. Die Elf von Thomas Tuchel besiegte Bayer 04 Leverkusen am Sonntag mit 3:0.
Pierre-Emerick Aubameyang hat vor dem Spiel von Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen einen Satz gesagt, der Pressesprecher von Fußball-Bundesligisten für gewöhnlich wie ein Blitz trifft, wenn sie ihn hören. Aubameyang erklärte, er möge sich irren, “aber in diesem Jahr wird Bayern nicht Meister”. Vielerorts werden solche Worte als Arroganz ausgelegt, man mag sie aber auch als erfrischend empfinden, dass sich nicht alle Spieler in vorauseilendem Gehorsam dem Rekordmeister ergeben. Sie kommen zudem bei den eigenen Fans besonders gut an, wenn anschließend das sportlich Geleistete die forsche These untermalt. Denn auch die erste richtige Bewährungsprobe der laufenden Saison hat der BVB bravourös genommen und Bayer Leverkusen eindrucksvoll mit 3:0 (1:0) besiegt. Der Spitzenreiter, er grüßt weiterhin aus dem Ruhrgebiet.
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Der Stürmer aus dem Gabun scherte mit seiner gewagten Formulierung aus der üblichen Sprachregelung der Borussia aus, für die exemplarisch der Trainer steht. Denn Thomas Tuchel befand bei seinem Dienstantritt, man wolle “Herausforderer in allen Wettbewerben” sein, “auch für die nationale Spitze”. Diese Rolle haben Aubameyang BVB nun zu Beginn zweier stressiger Wochen mit fünf Prüfungen, deren Klammer die beiden Spitzenspiele gegen Leverkusen und in von zwei Wochen zum Oktoberfestausklang in München sein werden, unbestritten inne. Zumal der Dortmunder Auftritt gegen Leverkusen mal wieder ein ganz starker war.
Tuchel hatte begründeten Respekt vor der Gegenpressingmaschine aus dem Rheinland. Mit einem überzeugenden Passspiel ließen sich die Hausherren in den ersten 45 Minuten nur selten in die Lage versetzen, Leverkusens rasantes und für gewöhnlich sehr effektives Umschaltspiel fürchten zu müssen. Auf der Doppelsechs behielten Ilkay Gündogan und Julian Weigl, der wie Jonas Hofmann und Shinji Kagawa im Vergleich zum 2:1-Europa-League-Auftakt gegen Krasnodar für Castro, Park und Januzaj in die Startelf rückte, die Hoheit im Mittelfeld und leiteten einige gefährliche Spielzüge ein.
BVB hätte bereits vor der Pause höher führen können
Allerdings verstand es nur Jonas Hofmann, eine dieser Möglichkeiten zu vollenden. Der 23-Jährige profitierte beim Kagawas langem Pass von Bernd Lenos Unentschlossenheit, an der Strafraumgrenze kein Handspiel außerhalb riskieren zu wollen. So sprang der Bayer-Keeper am Ball vorbei, und Hofmann konnte an Wendell vorbei zum 1:0 (19. Minute) einschieben. Angesichts der Dortmunder Chancen durch Henrikh Mkhitaryan (7./14./33.) und Gündogan (15.) war die Pausenführung verdient und zu niedrig, da die Werkself durch den Ex-BVBler Kevin Kampl (38.) nur einmal gefährlich von Roman Bürki erschien.
Das turbulente und ereignisreiche Spiel setzte sich nach der Pause fort. Zentrale Figur im nicht immer übersichtlichen Geschehen war zunächst Deniz Aytekin. Der Schiedsrichter sparte sich sowohl beim Halten von Jonathan Tah gegen Aubameyang (47.) als auch bei Marcel Schmelzers Schubser gegen den einschussbereiten Javier Hernandez (52.) den jeweils überfälligen Elfmeterpfiff.
Die Schwarzgelben schufen sich jedoch schon frühzeitig ein beruhigendes Polster. Nachdem der von Weigl noch steil geschickte Aubameyang an Leno gescheitert war (51.), spitzelte Kagawa eine Kombination, an der nahezu jeder Dortmunder Offensive dran beteiligt war, mit der Fußspitze zum 2:0 (58.) ins Netz. Am Ende hielt auch Aubameyang seine Serie aufrecht, bisher in jedem Bundesligaspiel getroffen zu haben. Nach einer technischen Unsauberheit blieb Bayer-Linksverteidiger Wendell nichts anderes mehr übrig, als Matthias Ginter zu foulen - Elfmeter. Aubameyang lief an, traf zur 3:0-Entscheidung (73.) und wird es nicht bereut haben, im Vorfeld den Mund etwas voller als normal genommen zu haben.
Der BVB-Express rollt weiter