Neuzugang Januzaj kann für den BVB noch wichtig werden

Dortmund. Beim 2:1 gegen den FK Krasnodar zeigte Neuzugang Adnan Januzaj, dass der BVB noch viel Freude an ihm haben kann - und ein Dilemma fürchten muss.

Es war eine Szene, die symptomatisch war für diese Partie zwischen Borussia Dortmund und dem FK Krasnodar: Charles Kaboré kam im eigenen Strafraum an den Ball, stolperte halb über seine Füße, halb ließ er sich fallen. BVB-Neuzugang Adnan Januzaj schnappte sich das Spielgerät und dribbelte geradewegs ins Toraus.

Sie war wahrlich kein spielerischer Leckerbissen, diese Auftaktpartie der Europa-League-Gruppenphase, die der BVB in der letzten Minute noch 2:1 gewann - und daran hatte auch der 20-jährige Januzaj seinen Anteil, dem immer mal wieder Fehlpässe unterliefen und dem in vielen Szenen erkennbar noch die Bindung zum Spiel fehlte. Kein Wunder, die Leihgabe von Manchester United ist erst seit zwei Wochen im Training. Doch alles in allem hinterließ der junge Belgier einen guten Eindruck, bewies Technik, Übersicht und Spielverständnis.

Januzaj schlug gefährliche Standards

"Er ist ein sehr ballsicherer Spieler, der gerne ins Eins-gegen-Eins geht, der eine gute Übersicht und einen gefährlichen Torabschluss hat", lobte BVB-Trainer Thomas Tuchel. Der Linksfuß schlug fast alle Standards - und die durchaus gefährlich: Bei einem Freistoß in der eigenen Hälfte schaltete er blitzschnell und schickte den Ball in den Rücken der Abwehr auf Pierre-Emerick Aubameyang (27.), später schlug er einen Eckball präzise auf den Mittelstürmer (39.).

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Von Sebastian Weßling

In Halbzeit zwei wechselte er ins Sturmzentrum - und sorgte auch dort für mehr Gefahr als der unauffällige Aubameyang. Nach feinem Dribbling legte er Henrikh Mkhitaryan eine gute Gelegenheit auf (56.), nach guter Ballannahme und Drehung um seinen Gegenspieler scheiterte er mit seinem Torschuss aus elf Metern am Torhüter (65.). Es deutete sich schon an: Mit seinem Tempo und Dribbling kann der 1,80 m große Offensivspieler eine wertvolle Alternative sein, wenn es heißt, tiefstehende Abwehrketten zu sprengen - zumal er auch immer ein Auge für den Mitspieler hat.

Lob von Schmelzer und Gündogan

"Er sieht gar nicht so aus, als ob er den Körper so reinstellen kann, aber das macht er richtig gut", staunte Linksverteidiger Marcel Schmelzer. "Auch im Training merkt man, dass der Junge echt Potenzial hat", ergänzte Ilkay Gündogan. "Wenn er dann auch noch unseren Fußball weiter verinnerlicht, kann er eine richtig gute Waffe werden."

Dafür ist noch bis Jahresende Zeit, so lange läuft das Leihgeschäft mit Manchester United. Eine Kaufoption hat der BVB nicht, angeblich aber ein Vorkaufsrecht. Sollte der englische Erstligist den Offensiv-Allrounder im Sommer verkaufen wollen, wäre der BVB erster Ansprechpartner. Eine feste Ablösesumme ist nicht vereinbart - was dem BVB ein kleines Dilemma beschert: Schlägt der neue Mann voll ein, wird man in dieser Saison viel Freude an ihm haben - im Sommer aber entweder eine astronomische Ablösesumme zahlen oder ihn ziehen lassen müssen.