Essen. Viel Geld haben die Bundesligisten vor der Saison für neue Spieler ausgegeben. Beim BVB konnten gleich drei angebliche Toptransfers nicht überzeugen.
Im Sommer wechselten Welt- und Europameister Alonso und Toptorjäger Immobile in die deutsche Eliteliga, im Winter folgte Nationalspieler Schürrle. Die Bundesliga leistete sich wieder Millioneninvestitionen - aber welcher Star hat überzeugt? Die 11 Top-Transfers des vergangenen Sommers im Check:
André Schürrle (VfL Wolfsburg, 32 Mio. Euro): In der Winterpause flüchtete der Weltmeister vom FC Chelsea und sollte beim VfL ein letztes Puzzleteil für die Champions-League-Reife sein. Doch der Flügelstürmer blieb glücklos, saß oft nur auf der Bank. Dass in London die Spielpraxis zu kurz kam, ist ihm anzumerken. Der 24-Jährige selbst hat es gesagt: Erwartungen (noch) nicht erfüllt.
Auch interessant
Medhi Benatia (FC Bayern München/26,0): Der Verteidiger kam vom AS Rom, nachdem Javi Martinez mit Kreuzbandriss ausfiel. Auch der Marokkaner verletzte sich mehrfach, in wichtigen Spielen setzte Pep Guardiola aber auch auf ihn. Benatia abschließend zu beurteilen, fällt schwer: Erwartungen zum Teil erfüllt.
Ciro Immobile (Borussia Dortmund, 18,5): Der beste Torschütze der italienischen Serie A aus der Vorsaison schoss drei magere Bundesliga-Törchen. "Meine Zeit beim BVB wird kommen", sagte er im Dezember. Doch im System von Jürgen Klopp ist der Stürmer nur Ergänzungsspieler und kein gleichwertiger Ersatz für Robert Lewandowski. Trotz seiner vier Champions-League-Tore: Erwartungen nicht erfüllt.
Hakan Calhanoglu (Bayer Leverkusen/14,5): Ein Foul, ein Schuss, ein Tor. Sechsmal hat der ehemalige Hamburger in dieser Saison Freistöße direkt verwandelt. "Ich schaue mir online auf dem Computer besondere Freistöße an", beschrieb er seine Vorbereitung, auch Cristiano Ronaldo studiert er dabei. In der Hinrunde fehlte ihm die absolute Konstanz, das hat sich nun geändert: Erwartungen erfüllt.
Auch interessant
Xabi Alonso (FC Bayern München, 10,0): Der Leistungsabfall des Welt- und Europameisters in der Rückrunde scheint unerklärlich. Noch in der ersten Halbserie nahm der 33-jährige Spanier eine Chefrolle ein, stellte mit 206 Ballkontakten einen Bundesliga-Rekord auf und führte die Bayern mit zum Meistertitel: Erwartungen zum Teil erfüllt.
Juan Bernat (FC Bayern München/10,0): Der Youngster kommt beim Rekordmeister gut an und avancierte zum Dauerspieler. Eine "Weltklasse-Entwicklung" bescheinigte Sportvorstand Matthias Sammer dem vom FC Valencia verpflichteten Linksverteidiger. Trotz kleiner Abstriche gegen den FC Barcelona: Erwartungen erfüllt.
Matthias Ginter (Borussia Dortmund/10,0): Über seinen Wechsel sagte der junge Defensivspieler: "In Dortmund möchte ich den nächsten Schritt meiner sportlichen Entwicklung machen." Doch im einstigen Krisen-Team des BVB wirkte er unsicher. Ab Ende Januar wartete der Ex-Freiburger gut zweieinhalb Monate auf einen Startelf-Einsatz und fand sich gar in der 3. Liga wieder: Erwartungen nicht erfüllt.
Pierre-Michel Lasogga (Hamburger SV/8,5): Nur vier Tore hat der Stürmer verbucht. In der Vorsaison waren es noch 14. Sechs Monate traf er gar nicht, bis er mit einem Doppelpack zum Matchwinner gegen Augsburg wurde. "Einen Tag bist du der Idiot, dann der Held", sagt Lasogga. Bruno Labbadia hauchte ihm Selbstbewusstsein ein. Aber Lasogga ist häufig verletzt: Erwartungen nicht erfüllt.
Auch interessant
Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach FC Basel/8,0): Der Schweizer Nationaltorhüter kam als Nachfolger von Marc-André ter Stegen - und meistert seine Aufgaben mit Glanzparaden souverän. Nur die Bayern kassierten weniger Liga-Gegentore als Gladbach, 15 Mal spielte Sommer gar zu Null. Auch deswegen: Erwartungen erfüllt.
Shinji Kagawa (Borussia Dortmund/8,0): Feine Pässe, schnelle Finten, sehenswerte Tore - das waren die Fans von Kagawa gewohnt. Nach seiner Rückkehr von Manchester United blieben die Stärken beim einstigen Krisen-BVB oft im Verborgenen. "Mit meiner eigenen Leistung bin ich nicht zufrieden", sagt der Japaner. Trotz steigender Form: Erwartungen nicht erfüllt.
Oliver Baumann (1899 Hoffenheim/6,0): Nach 14 Jahren verabschiedete sich Baumann aus Freiburg. Als Ersatz fand der SC gar einen Besseren: den Schweizer Roman Bürki. Baumann ist im Kraichgau die unumstrittene Nummer eins. Der 24-Jährige hält oft, was zu halten ist, hat aber auch schwächere Phasen: Erwartungen zum Teil erfüllt. (dpa)