Dortmund. Jürgen Klopp wird Borussia Dortmund zum Saisonende verlassen. Ein anwesender Jounalist nutzte die BVB-PK für ein persönliches Anliegen.

Man muss eben Prioritäten setzen: Am Ende einer hochemotionalen Pressekonferenz, bei der Jürgen Klopp nach siebenjähriger Amtszeit die Auflösung seines Vertrages mit Borussia Dortmund zum Saisonende bekannt gab, bat BVB-Pressesprecher Sascha Fligge die anwesesenden Journalisten um eine letzte Frage. Das Wort ging an einen Vertreter des "Handwerkblatts", der ein überraschend persönliches Anliegen hatte: Er komme aus Dortmund, arbeite in Brüssel und würde dort immer wieder auf den Klasse-Trainer Jürgen Klopp angesprochen.

Nun habe der Kollege der schreibenden Zunft Klopp neulich getroffen, der scheidende BVB-Coach ihm bei dieser Gelegeheit eine Eintrittskarte für seinen Sohn versprochen - ob Klopp das Versprechen nicht an dieser Stelle einlösen wolle. Klopp so wie alle weiteren Anwesenden auch reagierte, gelinde gesagt, sichtlich verwundert. "Ihr Selbstbewusstein möchte ich haben", entgegnete er dem Fragesteller, rang sich aber doch noch ein Lächeln ab und versicherte, "noch irgendwo eine auftreiben" zu können.

Pressesprecher Fligge sah sich gezwungen, noch einmal zu einer abschließenden Frage aufzufordern. Sie verfehlte das Thema diesmal nicht. Nach der Pressekonferenz, als das Licht der Kameras bereits erloschen war, richtete Fligge noch einige sehr deutliche Worte an den Herren.

"Handwerksblatt"-Chefredaktion distanziert sich

Am Donnerstag distanzierte sich die "Handwerksblatt"-Chefredaktion in einer Pressemitteilung vom Mann. Sie haben nichts mit der Aktion zu tun. Bei dem Kartenschnorrer handle es sich um einen Journalisten, der dem Magazin ein einziges Thema angeboten habe, nicht um ein Redaktionsmitglied. "Wir bedauern den Eindruck, dass unsere Publikation hinter einem derart absurden Auftritt stehen könnte."

Klopps emotionalste BVB-Momente

24. Oktober 2010

Am 9. Spieltag der Saison 2010/2011 gelingt Antonia Da Silva mit der letzten Aktion des Spiels - einem direkten Freistoß - der Ausgleich zum 1:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Der unerschütterliche Glauben an die eigenen Stärke, der die kommenden Erfolgsjahre einleiten sollte: In diesem Moment ist er regelrecht greifbar.

30. April 2011

Ein 2:0-Heimsieg über den 1. FC Nürnberg macht die erste von zwei Deutschen Meisterschaften unter Jürgen Klopp perfekt.

15. Mai 2011

Es folgt eine Meisterfeier in der Dortmunder Innenstadt, die jeder, der dabei, sein Lebtag nicht vergessen dürfte.

20. Dezember 2011

Mit einer Notelf kämpft sich der BVB gegen Fortuna Düsseldorf ins DFB-Pokalviertelfinale. 5:4 siegen die Borussen im Elfmeterschießen, nachdem sie nach Gelb-Rot für Patrick Owomoyela fast 90 Minuten mit einem Mann weniger auf dem Platz gestanden haben. Für Jürgen Klopp ist der Erfolg jedoch auch schmerzhaft: Er freut sich so sehr, dass er sich beim Jubeln einen Muskelfaserriss zuzieht.

21. April 2012

Nach dem Titelgewinn 2011 macht der BVB dank eines souveränen 2:0 gegen Gladbach den zweiten Titel in Folge perfekt. Ganz Dortmund bebt und Jürgen Klopp genießt die obligatorische Bierdusche.

12. Mai 2012

Ekstase in Schwarz-Gelb: Der BVB holt zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Double. Mit 5:2 deklassiert Klopps Team den FC Bayern. Shinji Kagawa bringt den BVB schon in der 3. Minute in Führung, Mats Hummels verlädt Neuer beim Elfmeter, Lewandowski legt nach. Klopp ist nach dem Schlusspfiff nicht mehr zu halten.

25. September 2012

Auch dafür ist Klopp berüchtigt: Im Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt hat er einen seiner berühmten Ausraster. In der Nachspielzeit stürmt er zum vierten Offiziellen und schreit ihn an. Klopp wird daraufhin aus dem Innenraum verwiesen. "Das Gesicht sah nicht gut aus", sagt er im Anschluss. Das DFB-Sportgericht verhängt eine 6000-Euro-Strafe.

9. April 2013

Der Abend geht als "Das Wunder von Dortmund" in die Vereinsgeschichte ein: Im Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Malaga war der BVB eigentlich schon ausgeschieden. 1:2 lag das Team hinten, dreht das Spiel aber noch in der Nachspielzeit durch Tore von Marco Reus und Felipe Santana.

24. April 2013

Kurze Zeit später folgt der nächste Coup: Im Halbfinale der Königsklasse schießt Robert Lewandowski Real Madrid quasi im Alleingang ab. 4:1 heißt es am Ende für die Borussia, die damit mit einem Bein im Endspiel steht.

25. Mai 2013

Nicht immer sind emotionale auch schöne Momente. Im Finale der Champions League muss sich der BVB dem FC Bayern geschlagen geben. 1:2 verlieren die Borussen. Klopp ist nach Abpfiff als Tröster gefragt.

18. September 2013

Klopp'sche Ausraster, die Zweite: Im Champions-League-Spiel gegen Neapel wird Klopp nach 30 Minuten auf die Tribüne geschickt. Er hatte den vierten Offiziellen aus nächster Nähe angeschrien, gab sich hinterher aber reumütig: "Ich bin über das Ziel hinausgeschossen, das war völlig doof."

17. Mai 2014

Schmerzhaftes Déjà-vu für die Dortmunder: Arjen Robben ist der Matchwinner des FC Bayern im DFB-Pokalfinale - wie schon im Endspiel der Champions League. Ein nicht gegebener, aber regulärer Treffer von BVB-Verteidiger Mats Hummels sorgt für Gesprächsstoff.

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