Essen. Jürgen Klopp hat es getan. Pep Guardiola hat es getan. Jetzt hat es auch Bundestrainer Joachim Löw getan und sich kritisch zur Debatte über die hohe Belastung der Spieler geäußert. Der Tenor ist derselbe: Die Spieler werden zu sehr beansprucht. Lediglich die Gründe dafür sieht jeder woanders.
Bei der Pressekonferenz vor dem Irland-Spiel bezog Joachim Löw auch Stellung zu anhaltenden Diskussion um die körperliche Belastung der Nationalspieler. Angesichts des von 16 auf 24 Mannschaften wachsenden Teilnehmerfelds bei der EM 2016 in Frankreich sowie vielen Terminen für die Qualifikation und Testbegegnungen hatten zahlreiche Bundesligatrainer ihren Unmut über das aufwändige Programm und den daraus resultierenden häufigen Verletzungen ihrer Spieler beklagt. „Die Belastung ist in der Tat zu hoch – aber nicht wegen der Länderspiel“, sagte Löw am Montagmittag in Essen, „sondern für diejenigen, die in der Meisterschaft, dem Pokal und der Champions League bis zum Schluss um den Titel mitspielen und noch bei den Turnieren dabei sind.“
Schon seit geraumer Zeit wird über dieses Thema debattiert: Borussia Dortmunds Trainer Jürgen Klopp, der zahlreiche deutsche Nationalspieler in der Krankenabteilung liegen hat oder hatte, forderte vor dem Bundesligaspiel gegen Stuttgart Ende September, man müsse das Rad zurückdrehen: Nun fände eine EM mit 24 Mannschaften statt, „weil irgendwelche Leute Spaß daran haben. Das macht keinen wahnsinnig großen Sinn für die Spieler.“ Die WM habe viel Kraft gekostet, da reiche ein kurzer Urlaub nicht aus, wenn nur wenige Wochen danach schon wieder Länderspiele anstünden.
Pep Guardiola unterstützt Jürgen Klopp
Unterstützung erhielt Klopp von seinem Münchener Kollegen Pep Guardiola, der es sogar drastischer formulierte: „Wir killen die Spieler, wir verlangen zu viel von ihnen.“ Der Dreitagesrhythmus durch die Englischen Wochen im Herbst sei zu stressig: „Die Spieler brauchen Zeit zum Atmen“, so der Bayern-Coach, „das gilt nicht nur für Bayern, sondern auch für Dortmund und Leverkusen.“
Löw vor Irland-Spiel optimistisch
Im Prinzip stimmt auch Löw mit dieser Erkenntnis, was die betroffenen Vereine angeht, ein – allerdings spielt er den Ball zurück und kritisiert die Vereine: Die Spieler hätten nach Turnieren zu wenig Regeneration und zu wenig Vorbereitung. Löw: „Das ist ein großes Problem, wenn man nach drei Wochen Vorbereitung im Supercup reingeschmissen wird und eine Woche später in der Bundesliga. Da fehlt es dann an der Basisarbeit. Das macht sich nicht in einer Saison, aber über die Jahre bemerkbar.“